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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Gregors Sowjetreise und Das russische Theater 193 Volkstheater (ab 24.  November  1945) angefragt.47 Die im Nachlass erhaltene Eröffnungsrede zeigt Gregors Konzept sowie gewisse Akzentverschiebungen, die freilich auch zeitbedingt waren. Nach wie vor erkennt Gregor die Bedeutung des russischen Theaters an, bilde es doch „die stärkste Anregung, die lebhafteste Diskussion, die aufregendste Problematik, die ganz Europa jemals auf diesem Gebiete zuteil geworden ist“.48 Da es aus Platzgründen unmöglich sei, sämtli- che „Erscheinungen und Leistungen“ zu zeigen, „deren Wirkung auf das Theater Europas fortdauert“, reduzieren sich die vorgestellten Personen auf Konstantin Stanislavskij als Beispiel für eine vorbildliche Theaterkultur, auf Vachtangov, dem der Übergang vom Symbolismus der Bühne zu jenem des Raumes gelun- gen sei, sowie Nikolaj Evreinov, der die Oktoberrevolution theatralisch zu fassen versucht habe. Abschließend verweist Gregor noch auf die im Westen stilbil- dende Kraft des russischen Balletts. Als „größte Leistung des russischen Theaters im letzten halben Jahrhundert“ versteht Gregor den „Weg ins Innere der Kunst des Theaters, die Steigerung zu seiner immer grösserer [sic] Kultur“,49 womit er den zentralen Gedanken des Buches Das russische Theater wiederholt. Bemer- kenswert sind die Leerstellen, gerade im Vergleich mit dem Buch:  Die radikale Avantgarde eines Tatlin fehlt ebenso wie das Theater Mejerchol’ds, der das Opfer stalinistischen Terrors geworden war. Objekte hätte Gregor zweifellos gehabt, politisch war dies im Wien der unmittelbaren Nachkriegszeit aber nicht mög- lich. 6 Ausblick Auch nach 1945 konnte Gregor mit den Rahmenbedingungen gut umgehen, erfüllte die an ihn gestellten und von ihm erwarteten Anforderungen  – ein erneuter Beleg für Gregors Opportunismus im Wandel der Zeiten? Hinsichtlich seiner Reise in die Sowjetunion und seines Interesses am rus- sischen beziehungsweise sowjetischen Theater gilt es, dies differenzierter zu 47 Vgl. Josef Bick an die Direktion des Volkstheaters, 12.  November  1945, Konzept Ausstellung „Russische Theaterkunst“, Gr 29/9/1/1. Das Material sollte von Joseph Gregor mit Direktor Günther Haenel ausgewählt und anschließend vom sowjetischen Hauptmann Komarow und Max Meinecke und Gustav Manker begutachtet werden. Erwähnt werden reproduzierte Fotos und vier Bühnenmodelle. Der befreite Don Qui- chotte wurde am 24.12.1945 erstmals aufgeführt. 48 Joseph Gregor:  Die Ausstellung „Russisches Theater“. Typoskript mit hs. Korrekturen. Theatermuseum Wien, HS_VM 2807 Gr. 49 Ebd.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Title
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Subtitle
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Author
Primus-Heinz Kucher
Editor
Rebecca Unterberger
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
466
Category
Kunst und Kultur
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