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Gastspiele sowjetischer Theatertruppen in Wien 205
auf russischem Boden spielenden Shakespeare’schen Hamlet – ein Remake der
berühmten Inszenierung von 1911, das von der Kritik verhalten aufgenommen
wurde –, und schließlich Knut Hamsuns Vom Teufel geholt.19
Noch ein zweites und letztes Mal, 1927, kam die endgültig im Westen – und
zwar in Prag – verbliebene Gruppe des Moskauer Künstlertheaters, die soge-
nannte Prager Gruppe, zu einem Gastspiel (15.–27.11.) in den Redoutensaal
der Hofburg nach Wien. Anlässlich ihres Auftretens hielt der Russland-Experte
Joseph Gregor am 16. November 1927 vor Beginn der Aufführung einen Vor-
trag über Russisches Theater, das diese Truppe zwar repräsentierte, aber in einer
Weise, die – wie manche Kritiker meinten – aufgrund des nun schon langjähri-
gen Emigrantendaseins bereits klischeehaft wäre und durch das starre Festhalten
am Stanislavskij-Stil die Gefahr der Routine in sich berge.20
19 Eine ausführliche Beschreibung findet sich in:
Molnári, Das russische Theater, S.
28f.
20 Vgl. ebd., S. 29–32. Eine positive Besprechung der Hamlet-Aufführung
erfolgte durch: Emil Reich: Russische Bühnenkunst. In: Neues Wiener Journal
(22.10.1921), S. 16.
Abb. 1: Szene aus Das Gewitter von Ostrovskij, Moskauer Kunstlertheater, 1936.
Foto: Sojusfoto, Moskau. © Theatermuseum Wien.
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Title
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Subtitle
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Author
- Primus-Heinz Kucher
- Editor
- Rebecca Unterberger
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 466
- Category
- Kunst und Kultur