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Jürgen
Doll238
wirkungsvolle Propaganda zugleich als Herausforderung betrachtet wurde. So
schrieb Ehrenzweig im April 1933, von den Hakenkreuzlern müsse man, was
die Propaganda betrifft, vieles lernen. Er meinte damit die Form der Propaganda
und „das Geschick [der Nationalsozialisten], breiten Schichten der Bevölkerung
gefühlsmäßig nahezukommen“.79 Er konnte noch nicht ahnen, dass die Drama-
turgie der nazistischen Massenveranstaltungen und Festrituale – Fanfarenblä-
ser, Standartenträger, Fahneneinmarsch, Fackelzüge, Licht-Dunkel-Symbolik,
gemeinsamer Schwur und das Horst-Wessel-Lied zum Abschluss – an die Mas-
senregie der sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterspiele und
also auch an die sowjetrussischen Erfahrungen anschließen würde.
79 Robert Ehrenzweig:
Neue Aufgaben. In:
Die Politische Bühne, H.
7–8/1933, S.
75–77
(Hervorh. im Original).
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Title
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Subtitle
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Author
- Primus-Heinz Kucher
- Editor
- Rebecca Unterberger
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 466
- Category
- Kunst und Kultur