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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Russische Musik im Wiener Verlag Universal-Edition 285 5 Divergenzen und Ankündigung der Kooperation Anfang der 1930er Jahre stellten sich allmählich Divergenzen zwischen den bei- den Verlagen ein, vor allem im Zusammenhang mit der Verletzung der Vertriebs- bedingungen für sowjetische Musik im Ausland:  Die sowjetische Verlagsleitung verstieß gegen Vermietungsbedingungen für Partituren und Orchestermaterial, denn man konnte sich nicht damit arrangieren, dass es verboten war, Partituren frei zu verbreiten und verschenkte ständig, etwa anlässlich von Gedächtnisfei- ern zur Oktoberrevolution, Materialien an verschiedene Botschaften. Dies rief Einsprüche von österreichischer Seite hervor, die zudem Kritik an verspäteten Übersendungen von Korrekturbögen neuer Drucke nach Wien übte. Orchester- material von Werken, die von der UE bestellt worden waren, traf nicht selten mit zeitlicher Verzögerung ein, was zu Misstönen zwischen dem Wiener Verlag und den Dirigenten, die auf das Notenmaterial für ihre Konzerte warteten, führte. Ein weiterer Grund für die Verschlechterung der Geschäftsbeziehungen war die Weigerung der AKM, die Zusammenarbeit mit den sowjetischen Komponisten fortzuführen, vermutlich seit Beginn der 1930er Jahre. Doch gerade die Aus- schüttung von Tantiemen war für die sowjetischen Verleger eine maßgebliche Facette des Abkommens, das somit an Attraktivität einbüßte. Für Verhandlungen über strittige Fragen wollte der UE-Direktor Ende April 1932 in die UdSSR reisen, doch Emil Hertzka erkrankte schwer und verstarb am 9.  Mai  1932. Möglicherweise hätten die Verhandlungen zwischen Hertzka und dem Muzgiz-Direktor Adol’f Verchoturskij52 den Zeitpunkt des endgülti- gen Zerbrechens der geschäftlichen Verbindung aufgeschoben. Im August 1932, nur drei Monate nach dem Tod Hertzkas, traf ein Brief in Wien ein, der die Aufkündigung des Vertrags zwischen Meždunarodnaja kniga und der UE zum Gegenstand hatte. Im Wesentlichen bedeutete dies den Abbruch des Notenaus- tausches zwischen dem Wiener und dem Moskauer Verlag, da die Übermittlung der Noten bis zu dieser Zeit nach wie vor von Meždunarodnaja kniga abgewi- ckelt worden war. Am 31.  Dezember  1932 erlosch die Gültigkeit des Abkom- mens zwischen Meždunarodnaja kniga und der UE und wurde in weiterer Folge nicht mehr erneuert. Dass die UE sich somit in letzter Konsequenz vom sowjetischen Markt zurückzog beziehungsweise zurückziehen musste, war wohl auch durch den Lauf der Geschichte in den beiden Ländern (vor-)bestimmt. In Österreich, das gleichfalls eine von einer politischen Krise begleiteten Wirtschaftskrise 52 Verchoturskij Grigor’evič (1870–1933), Revolutionär, Journalist, Redakteur, Direktor von „Muzgiz“.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Title
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Subtitle
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Author
Primus-Heinz Kucher
Editor
Rebecca Unterberger
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
466
Category
Kunst und Kultur
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹