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Otto R. Schatz –Neue Sachlichkeit und Proletkult 305
Teil der Schatz-Sammlung aus Rodens Nachlass, edierte in zwei vergriffenen
Bänden 1978 beziehungsweise 1982 Teile des druckgraphischen Werks und ver-
sah es mit oft eigenwilligen, aber immer anregenden Interpretationen.15 Es war
übrigens einer von Schatz’ Holzschnitten zu Stefan Zweigs Novelle Phantasti-
sche Nacht,16 der Daims Sammelleidenschaft geweckt hatte:
Es ist eine Kutschen-
Szene am Wiener Graben, und im Gesicht des Fiakers sah Daim den Typus „des
mit schwerfällig-zäher Höflichkeit überlagerten sadistischen österreichischen
Kleinbürgers“, für den Schriftsteller und Kunsthändler Wolfgang Georg Fischer,
so Daim, ein „Ödön von Horváth-Gesicht“.17 Umfang und Bandbreite auch von
Schatz’ malerischem Werk zeigte dann der 2010 erschienene Bildband von Diet-
rich Kraft und Matthias Boeckl.18
Kam Schatz im Katalog zur Ausstellung Kunst in Österreich 1918–1938, orga-
nisiert 1984 von der Österreichische Galerie in Schloss Halbturn, noch nicht
vor, wurde 1993 bei der Ausstellung Die verlorene Moderne. Der Künstlerbund
Hagen. 1900–1938 ebenfalls in Halbturn unter anderen Schatz’ Ölbild Der Bal-
lonverkäufer gezeigt; zwei Jahre später, in der Ausstellung Neue Sachlichkeit.
Österreich 1918–1938, war Schatz ein eigenes Kapitel gewidmet.19 „Seine Arbeit
entwickelte sich unabhängig vom akademischen Wiener Kunstbetrieb, der sich
an der Tradition orientierte“,20 heißt es dann im Katalog zur Ausstellung Der
Kampf um die Stadt, in der 2010 drei Ölbilder von Schatz aus den Jahren 1929/30
gezeigt wurden: Ballonverkäufer, Praterbude und ein großer weiblicher Akt.21
15 Vgl. Wilfried Daim: Otto Rudolf Schatz. Grafik. Eisenstadt: Edition Roetzer 1978;
ders.: Otto Rudolf Schatz. Kriegsbriefe. Eisenstadt:
Edition Roetzer 1982.
16 Stefan Zweig:
Der Zwang. Eine Novelle. Phantastische Nacht. Eine Novelle. Ill. v.
Frans
Masereel u.
Otto R.
Schatz; Einl. v.
Oskar Maurus Fontana. Wien:
Der Strom-Verlag
1929 (= Die Roman-Rundschau, Bd. 2), S. 52–119, zit. S. 55.
17 Daim, Otto Rudolf Schatz, Grafik, unpag. [S.
5f.]; vgl. dazu ausführlicher:
ders., Meine
Kunstabenteuer, S. 78–80.
18 Vgl. Dietrich Kraft/Matthias Boeckl:
Otto Rudolf Schatz. 1900–1961. Hg. v.
Verein der
Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes. Weitra: Biblio-
thek der Provinz 2010.
19 Vgl. Klaus Schröder: Neue Sachlichkeit, Österreich 1918–1938. Wien: Kunstforum
Bank Austria 1995, S. 86–105; vgl. ausführlich zur posthumen Rezeption: Daim,
Meine Kunstabenteuer, S. 140–163.
20 Wolfgang Kos (Hg.): Kampf um die Stadt. Politik, Kunst und Alltag um 1930.
Wien: Czernin Verlag/WienMuseum 2010, S.
497.
21 2016 kuratierte Ralph Gleis eine Doppelausstellung, die nach Gemeinsamkeiten
zwischen den beiden politisch konträren Künstlerpersönlichkeiten Carry Hauser
und O. R. Schatz fragte: Ralph Gleis: O. R. Schatz & Carry Hauser. Im Zeitalter der
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Title
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Subtitle
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Author
- Primus-Heinz Kucher
- Editor
- Rebecca Unterberger
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 466
- Category
- Kunst und Kultur