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Zur Einleitung : drei Institutionen blicken auf ihren Gründer 25
und Eitelbergers Heimatstadt Olmütz. Der Glaube, Kunst und das Kunstgewerbe im
Speziellen durch Lehre und Wissenschaft qualitativ verbessern zu können, war durch
Eitelberger zur Doktrin erklärt worden.
Die Gründung der Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für
Kunst und Industrie
Dieser Gedanke prägte auch die im September 1867 durch Kaiser Franz Joseph I. ge-
nehmigte Einrichtung der Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst
und Industrie. Mit dem Gedanken der direkten Anknüpfung der Schule an das Mu-
seum war Eitelberger einmal mehr dem Londoner Vorbild, genauer der Kunstschule
am Londoner South Kensington Museum, gefolgt. Und auch hier war sein wichtigster
Verbündeter Erzherzog Rainer, der mit ihm den 1862 bei der Londoner Weltausstel-
lung gefassten Vorsatz teilte, »dieses Unterrichtssystem auf Österreich zu übertragen«23.
Die Beziehung zwischen Museum und Kunstgewerbeschule war von Anfang an eng
konzipiert : Das Museum sollte als Mustersammlung dienen, »Anschauungsunterricht
für Kunst« zur Verfügung stellen.24 Es war »von vornherein nicht dazu bestimmt, rein
künstlerische oder rein wissenschaftliche Zwecke zu verfolgen. Aufgabe des Museums
ist und bleibt fortwährend die Hebung des Geschmackes in jenen industriellen und
Künstlerkreisen, die sich mit der Kunst-Industrie beschäftigen.«25
Die Einrichtung der Kunstgewerbeschule vollzog die eigenständige Institutionalisie-
rung der kunstgewerblichen Ausbildung, die den österreichischen Verwaltungsapparat
fast ein Jahrhundert lang beschäftigt hatte, ohne einen stabilen Platz zwischen Kunst
und Technik, Schule und Akademie gefunden zu haben. Das »Statut der Kunstgewerbe-
schule des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie«, das schon wenige Wochen
nach dem kaiserlichen Handschreiben in den Mittheilungen des Museums veröffentlicht
wurde, legte fest :
23 Folnesics, Rudolf Eitelberger von Edelberg (zit. Anm.
1). Mehr als drei Jahrzehnte hindurch, von
1863 bis 1897, war Erzherzog Rainer Protektor des Museums und damit auch der ihr angeglieder-
ten Kunstgewerbeschule. 1873 fungierte er als Präsident der Wiener Weltausstellung.
24 R. Eitelberger von Edelberg, Die Museen für Kunstindustrie und der Anschauungsunterricht
für Kunst, in : Oesterreichische Revue, 1, 1863, S. 279–297 ; vgl. auch G. Fliedl, Kunst und Lehre
am Beginn der Moderne : Die Wiener Kunstgewerbeschule 1867–1918, Wien 1986, S.
72–74.
25 R. Eitelberger von Edelberg, Die Gründung der Kunstgewerbeschule des Österreichischen
Museums, in : ders., Oesterreichische Kunst-Institute und kunstgewerbliche Zeitfragen (Gesam-
melte kunsthistorische Schriften von Rudolf Eitelberger von Edelberg, II), Wien 1879, S.
118–154,
hier S.
118.
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Title
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Subtitle
- Netzwerker der Kunstwelt
- Authors
- Julia Rüdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 562
- Category
- Biographien