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64 Andrea Mayr
denden KĂĽnste, und Eitelberger.67 Der angefĂĽhrte Personenkreis aus Adeligen, Hofbe-
amten, BĂĽrgern, Gelehrten und KĂĽnstlern bildete ein Netzwerk, das durch geteiltes In-
teresse an Kunstwerken und Kunstgeschichte sowie ineinandergreifende Biographien –
sei es durch gemeinsame Projekte oder bĂĽrgerlich-liberale InteressenÂ
– eng miteinander
verwoben war. So muss in diesem Zusammenhang auch auf die 1846 von Eitelberger,
Böhm, August Artaria und Louis Selliers von Morainville organisierte erste historische
Ausstellung mit Kupferstichen, Holzschnitten und Radierungen des 15.–18. Jahrhun-
derts hingewiesen werden.68 Dabei wurden im Wiener Volksgarten Werke aus Böhms
und Artarias Sammlung präsentiert.
Böhm und seine Bedeutung für Rudolf von Eitelberger
Wie aber lassen sich die in Böhms Kreis formulierten Ansichten zu Kunst und Kunst-
geschichte bei Eitelberger nachweisen ? Wie bereits erwähnt übte besonders Böhms
umfassende, gattungsĂĽbergreifende Kunstsammlung groĂźe Anziehungskraft aus. Der
von Böhm gestellte Anspruch, sich hier nicht nur auf jene von seiner Zeit akzeptier-
ten Kunstströmungen zu beschränken, wurde von Zeitgenossen besonders geschätzt.69
Dies geht auch aus einem Brief Eitelbergers vom 1. Januar 1853 – kurz nach seiner
Bestellung zum Extraordinarius – an den Unterrichtsminister Graf Leo von Thun-
Hohenstein (1811–1888) hervor.70 Darin äußert sich Eitelberger zur Ausbildung von
Lehramtskandidaten der Kunstgeschichte und Archäologie und verweist auf den ho-
hen Stellenwert einer praktischen Lehrsammlung fĂĽr den akademischen Unterricht. In
dieser sollten möglichst zahlreiche Werke aller Kunstepochen und -gattungen vereint
sein. In Wien »besitzt allein der unschätzbare leider so wenig benützte Kunstkenner
Herr Direktor J[osef] D[aniel] Böhm eine für die Zwecke des Unterrichtes geordnete
Sammlung, die auch von allen Kunstfreunden Deutschlands rĂĽhmlichst anerkannt
67 Vgl. Eitelberger, Gesammelte kunsthistorische Schriften, I (zit. Anm. 5) und Schlosser, Die
Wiener Schule der Kunstgeschichte (zit. Anm.Â
1), S.Â
153.
68 Vgl. Oesterreichisches Morgenblatt, 11. Jg., 28.03.1846, S. 148 – Böhm wird hier zwar nicht ge-
nannt, dafür Eitelberger, Artaria und Selliers. Bei Eitelberger, Josef Daniel Böhm (zit. Anm. 5),
S.Â
211, findet sich in diesem Zusammenhang auch Böhm erwähnt.
69 Lachnit, Wiener Schule (zit. Anm.Â
4), S.Â
13.
70 Eitelberger an Leo Thun, Bericht ĂĽber seinen kunstgeschichtlichen Unterricht fĂĽr Lehramtskan-
didaten an der Universität Wien, zur Einrichtung einer Sammlung als praktisches Anschauungs-
material fĂĽr Studenten, vom 1.Â
Jänner 1853, via Thun-App digital, http://thun-korrespondenz.uibk.
ac.at :8080/exist/apps/Thun-Collection/pages/results.html?ref=eitelberger-an-thun_1853-01-01_
A3-XXI-D188.xml&searchword=Sammlung [13.04.2017].
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Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Title
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Subtitle
- Netzwerker der Kunstwelt
- Authors
- Julia RĂĽdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 562
- Category
- Biographien