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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
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Wissenschaft, Industrie und Kunst 131 zusammenhängenden kunsthistorischen Texte,63 sind geeignet, einer solchen Aufgabe gerecht zu werden. Und doch sind die rudimentären romantischen Theoreme aus den Vorlesungsnoti- zen bemerkenswert, zeigt sich Eitelbergers Bewertungsmaßstab an die dort skizzierte höchste Norm der Individualität gebunden, wenngleich nun von objektivierenden Kri- terien keine Rede mehr ist. Mit seinem Urteil über Kunst ist Eitelberger, wie der Vor- trag über Das Porträt von 1860 zeigt, genauso schnell fertig, wie er es den spekulativen Philosophen vorgehalten hatte, wobei er eine nicht gerade gedankenreiche Perspektive an den Gegenstand anlegt : »Porträt und Ideal sind die beiden Pole der Kunst, das Eine weist die Kunst auf das Gebiet der reinen Phantasie, das Andere auf das Gegebene, die Erscheinung. Das Eine knüpft die Kunst an die Familie, das Andere an die Gottheit, die Religion. […] Beide beruhen auf dem Studium der menschlichen Gestalt, […].«64 Der ästhetische Maßstab ist ein denkbar einfacher  – »je größer der Künstler, desto schöner das Porträt«65  – und überhaupt : »Auf den Künstler und auf diesen allein kommt es an, ein wahres Porträt mit Seele, Leben, Charakter zu schaffen«66. Eine differenzierte Erörterung von einzelnen Künstlerpersönlichkeiten oder gar Werken fehlt. Während Eitelberger atemlos durch die Jahrhunderte, von Name zu Name eilt, findet er aber doch immer noch Zeit, Bemerkungen einzustreuen, welche Art Kunst besonders für den aka- demischen Unterricht tauge  – familienfreundlich und staatstragend muss sie jedenfalls sein. Eine Auseinandersetzung mit idealisierenden oder realistischen Prinzipien wird durchgängig vermisst. Für die »schwindelnden Höhen des Idealismus« braucht er oh- nehin nur eine Seite, um mit ihnen abzurechnen : Jacques-Louis Davids Gestalten er- scheinen ihm »verblasst oder carrikirt«, Angelica Kauffmann und Le Brun vertreten bloß »hohle Idealität«, und nichts sei »trostloser« als Overbeck und seine »Zeit- und Gesinnungsgenossen«.67 Interessanter wird der Text, wenn sich in ihm, jenseits solcher Polemiken, doch all- mählich ein Kunstideal enthüllt, das Eitelberger sich jedoch klar zu formulieren hütet. 63 R. Eitelberger von Edelberg, Über Spielkarten mit besonderer Rücksicht auf einige in Wien befindliche alte Kartenspiele, in : ders., Gesammelte kunsthistorische Schriften, III (zit. Anm.  57), S.  262–323. Die am Anfang des Textes eingeführten kulturhistorischen Interessen und die genannte kunstgeschichtliche Thematik der Allegorie werden durch die rein deskriptiven Kommentare nicht substanziiert. 64 R. Eitelberger von Edelberg, Das Porträt : Vortrag gehalten im Ständehause am 7.  März [1860], in : ders., Gesammelte kunsthistorische Schriften, III (zit. Anm.  57), S.  189–220, hier S.  189. 65 Ebenda, S.  191. 66 Ebenda, S.  193. 67 Ebenda.
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Title
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Subtitle
Netzwerker der Kunstwelt
Authors
Julia RĂĽdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
562
Category
Biographien
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Library
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Rudolf Eitelberger von Edelberg