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166 Robert Stalla
schen Schule in Stuttgart, an der Technischen Hochschule in Karlsruhe und an der Kö-
niglichen Gewerbeakademie in Berlin, 1869 dann an der GroĂźherzoglich Hessischen
Polytechnischen Schule Darmstadt.51 So hatte das Fach »Eingang in die Lehrpläne der
Polytechniken gefunden, […] bevor es sich an den Universitäten durchsetzen konnte«.52
Seine Aufgabe bestand darin, »der Baukunst Anregungen und sichere Grundlagen [zu]
vermitteln, zugleich aber der geistigen und kĂĽnstlerischen Bildung der gesamten Stu-
dentenschaft neue Impulse geben«.53
Dieser allgemeine Bildungsauftrag, der dem Fach bald einen festen Platz im bĂĽrger-
lichen Bildungsstreben der grĂĽnderzeitlichen Gesellschaft sichern sollte,54 galt auch
Eitelbergers zweiter Zielgruppe : die Gewerbeleute, fĂĽr die er am Sonntag ĂĽber Kunst in
Bezug auf Handwerke, Handel etc. lesen wollte. Geplant waren »populäre Vorlesungen«,
die im ersten Studienjahr noch der technischen, im zweiten bereits beiden Abteilungen,
also auch der kommerziellen, zugeordnet wurden.
Dieser populär-öffentliche Anspruch der Kunstgeschichte, Maßstäbe für die Gestal-
tung der eigenen Gegenwart zu setzen – eines der Hauptanliegen Eitelbergers sowie
seiner SchĂĽler55 und ebenso von Kugler in Berlin kulturpolitisch vertreten56Â
–, war auch
1852 im Stellenprofil von Eitelbergers auĂźerordentlicher Professur fĂĽr Kunstgeschichte
an der Universität fest verankert. Zwar hatte hier der Minister, wie in der zeitgleichen
Schaffung der kunstgeschichtlichen Professur in Bonn, fĂĽr eine klare Abgrenzung von
der Ästhetik gesorgt und mit einer grundsätzlichen methodischen Neuorientierung be-
51 Hierzu : Beyrodt, Kunstgeschichte als Universitätsfach (zit. Anm.Â
21), S.Â
323.
52 Hierzu : ebenda, S.Â
323.
53 R. Rürup, Friedrich Theodor Vischer und die Anfänge der Kunstgeschichte an der Technischen
Hochschule Karlsruhe, in : Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 113 (= N. F. 74), S. 417.
Hierzu ebenso : K. Lankheit, Kunstgeschichte unter dem Primat der Technik, in : Karlsruher Aka-
demische Reden, N.Â
F.Â
24, Karlsruhe 1966.
54 Hierzu : W. Schlink, »Kunst ist dazu da, um geselligen Kreisen das gähnende Ungeheuer, die
Zeit, zu töten …«. Bildende Kunst im Lebenshaushalt der Gründerzeit, in : Bildungsbürgertum im
19.Â
Jahrhundert, TeilÂ
3 : LebensfĂĽhrung und ständische Vergesellschaftung (hg. von R.Â
M. Lepsius),
Stuttgart 1992, S. 65–81. Zum Thema der Wissenschaftspopularisierung siehe allgemein : A. W.
Daum, Wissenschaftspopularisierung im 19. Jahrhundert : bürgerliche Kultur, naturwissenschaft-
liche Bildung und die deutschen Öffentlichkeit, 1848–1914, Oldenburg 2002.
55 Hierzu : R. Stalla, unter Mitarbeit von A. Zeese, »Künstler und Gelehrter« – der Universalist
Camillo Sitte. Ein Eitelberger-Schüler im Umfeld der »Wiener Schule für Kunstgeschichte«, in :
R. Stalla, Camillo Sitte. Schriften zu Kunsttheorie und Kunstgeschichte, Camillo Sitte Gesamt-
ausgabe (hg. von K. Semsroth/M. Mönninger/C. Crasemann Collins), Bd. 5, Wien/Köln/
Weimar 2010, S.Â
9–86, bes. S.Â
39–76.
56 Beyrodt, Kunstgeschichte als Universitätsfach (zit. Anm.Â
21), S.Â
317.
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Title
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Subtitle
- Netzwerker der Kunstwelt
- Authors
- Julia RĂĽdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 562
- Category
- Biographien