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Der Graf, seine treue W cn d elg ard c, Knech-
te und Unterthanen, Alles stürzt in den Tempel des
Herrn, um dem Ewigen zu danken.
Aber jetzt erst bemerkt Ulrich den Schleyer sei-
ner Gemahlin ; mit besorgender Eile fragt er nach
seiner Bedeutung; er vernimmt sie, und der keu-
schen, frommen Gattin würdig, willigt er alsbald
ein, sich so lange von ihr zu trennen, bis die Kir-
che über ihre Rechte entschieden haben tpird.
Der Bischof beriefcine Versammlung, und es
ward einstimmig das Urlheil gefällt: »Die Gat-
t in n werde dem Ga t ten wiedergegeben,
der he i l ige Schleyer aber in der Kirche
au fbewahr t , mi t der B e d i n g u n g , daß
Wendelgär de ihn wieder anlege, wenn
bllrich vor ihr sterben sol l te .^
Allein der umgekehrte Fall trat ein. Wendel -
garde hatte die Freude ihrer neuen Verbindung
nicht lange genossen, da starb sie an den Folgen
einer unglücklichen Schwangerschaft noch vor der
Entbindung. Mit Mühe wurde noch die Frucht ihres
Leibes, ein munterer Knabe, von der unglücklichen
Mutter genommen, und dem trauernden Vater ge-
geben. Dieser Knabe erhielt den Nahmen Burk-
hard und machte sich unter dem Beynahmen des
Ungebornen als Abt von St . Gallen bekannt.
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Volume 1
- Title
- Ruinen
- Subtitle
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Volume
- 1
- Author
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Publisher
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Location
- Wien
- Date
- 1834
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 8.82 x 14.39 cm
- Pages
- 202
- Keywords
- Sagen, Legenden, Märchen
- Categories
- Geschichte Vor 1918