Page - 16 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Volume 2

— 16 — sechszehnten Lebensjahre entflohen—die Tochter des ^Grafen Har twigvon Orlamünd e, der das yon den Seinigen gestiftete Kloster zu Ober- Weimar gar sehr begünstigte. Er war geschieden von dieser Welt, und seine liebe Ehewirthinn war gesonnen, ihre Lebenstage im Kloster zu beschließen. Damit aber ihre einzige Tochter nicht ohne Leiterinn und Führerinn in der Welt leben und ihren Reizun- gen unterliegen sollte, wollte sie dieselbe mit sich nehmen an den Ort der Ruhe und Heiligkeit. E l s- beth aber hatte auf ihres Vaters Schloß zu Et- tersburg den jungen Isserstadter kennen lernen, einen feinen jungen Adelschalk, der auße^ der ritterlichen Uebungcn, auch des Sanges und Saitenspiels gar wohl kundig und erfahren war. Man nannte ihn nur den blonden Fritz, und .wenn er spielte und sang, hörten die Weiber ihm alle mit großem Wohlgefallen zu. So ging's auch der guteti E l sb e t h. Er aber lispelte ihr zu: »Wenn Elsbeth mich liebte, war" ich glücklich. »Darauf gründete sich Elsbeth's Widerwille gegen das Klo- sterleben. Die Mutter aber sprach: »Dem muß so sepn!« Dädachte Elsbeth: Könnte ich nur schrei- ben, ich wollte mein Leid Fritzen klagen, der soll- te mich wohl retten. Mündliche Bothschaft will ich ihm senden. Und als sie hinabging die schmale Wendeltrep- pe der Burg, gewahrte sie, unten im Hause, ein