Page - 80 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Volume 2
Image of the Page - 80 -
Text of the Page - 80 -
Der Geiselstein.
Was schauet vom Helfen ins Thal Herein?
Es ist der Graf von Geiselstein.
Er schaut so wchmuthsvoll mich an;
Was hat man dem armen Grafen gethan?
Es ist um das heilige Osterfest,
Als fröhlich der Graf sein Schloß verläßt;
Er reitet auf die Jagd hinaus,
Die Knaben bleiben allein zu Haus. ^
Sie sahen wohl lange dem Vater nach.
Als Hugo zu seinem Bruder sprach:
„Sieh Alber t , es scheinet die Sonne so'schön,
"Komm, laß uns hinab an den Burgsee geh'u-"
, Hugo', sieh, wie die Wolken nah'n'.
»»Es zieht ein schweres Gewitter heran ""
"Der Vater ist fern im dunkeln Wald,
"Und die schwarzen Wolken verziehen sich bald.
»Der ruhige See/er ladet uns ein;
"Komm, Alber t , und laß das Sorgen seyn'.«
>,„O sieh, wie die Woge den Fels bespritzt!
""Sieh, wie es dahinten so schaurig blitzt!""
»So geh' ich allein zum See hinab,
"Und fand' ich im Wasser mein frühes Grab."
"«Nein, Hugo, zusammen gehen wir,
solltest du sterben, so sterb' ich mit dir!"«
Es hat der Vater nicht Ruhe, nicht Rast,
Er durchjaget den Wald in ängstlicher Hast;
Bald stößt er ins Hörn, es ist ihm so bang;
Es dimket die Zeit ihm unendlich lang.
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Volume 2
- Title
- Ruinen
- Subtitle
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Volume
- 2
- Author
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Publisher
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Location
- Wien
- Date
- 1834
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.85 x 28.96 cm
- Pages
- 206
- Keywords
- Märchen, Legenden, Sagen
- Categories
- Geschichte Vor 1918