Page - 88 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Volume 2
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Schlaf floh seine Augen. Gela erschien mit dem
ersten Hahnenschrei). Sie zog ihn sanft auf eine
Bank vordem Altar nieder, setzte sich neben ihn,
und sagte:
"Höre, Friedrich, auf mein Wort!"
Du bekanntest deine Triebe,
Ich gesteh auch meine Liebe
Hier am gottgeweihten Ort.
Doch dir kann ich nimmer werden '
Gattin; über Leut' und Land
Wirst du einst zum Herrn erwählet,
Und ein Weib sey dir vermählet
^ Aus der Fürsten hohem Stand '.«
Aber — fehl' ich, so vergebe
Die Erbarmungsreiche mir.
Deren Bild wir nahe stehen!
Jeden Morgen kannst du sehen
Mich in der Kapelle hier.
Abel ohne Zeugen nimmer
Darf ich anderswo dich schau'n;
Rein sey unsre Lieb' im Leben!
So mit mir hinüberschweben
Soll sie einst in sel'ge Au'n.« ^
Der Jüngling schaute sie an, wie ein höheres
Wesen, und ihm war, als würde die Weihe eines
neuen Lebens über ihn ausgegossen. Er hätte jetzt
alle seine Ansprüche auf f»en Glanz der Erde für
eine Hütte und ein- Grabscheit hingegeben. Aber
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Volume 2
- Title
- Ruinen
- Subtitle
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Volume
- 2
- Author
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Publisher
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Location
- Wien
- Date
- 1834
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.85 x 28.96 cm
- Pages
- 206
- Keywords
- Märchen, Legenden, Sagen
- Categories
- Geschichte Vor 1918