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nen Ranzen, warf heraus, was darin war, uni
füllte ihn mit Kostbarkeiten aller Art, mit Gold und
edlemSchmuck, bis nichts mehrhinein wollte. Dann
stopfte er alle Taschen voll, alle Winkel in seiner
Kleidung, wo nur etwas zu verwahren war, und
zuletzt nahm er den Hut umgekehrt in den Arm,
und füllte auch diesen an. Dabep verlor er aber die
Blume davon. Die Gierde, immer mehr von den
schönen Kostbarkeiten einzustecken, ließ es ihn nicht
bemerken; auch horte er nicht, wie im Nebenzim-
mer eine seufzende Stimme rief: »Achi vergiß das
Beste nicht!« und eilte, da er reichlich bepackt war,
zurück. Nochmahls rief die Stimme ihm laut jene
Warnung nach; aber Schrecken und Angst, den
Mammon wieder zu verlieren, machten ihn jetzt
verwirrt. Er lief fort, kam wie er in's Freys,
und mit Krachen schloß sich hinter ihm die
Oeffnung.
Erschöpft setzte er sich medet, sann nun der
dunkeln Worte nach, und fand endlich, daß er die
schöne Blume verloren hatte. Umsonst suchte er sie.
Sie war und blieb fort.
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Volume 3
- Title
- Ruinen
- Subtitle
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Volume
- 3
- Author
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Publisher
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Location
- Wien
- Date
- 1834
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.32 x 29.0 cm
- Pages
- 204
- Keywords
- Märchen, Legenden, Sagen
- Categories
- Geschichte Vor 1918