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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
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Martin Ferdinand Quadals Der Aktsaal der Wiener Akademie im St. Anna Gebäude 235 wohl aber zu ihrem wirtschaft lichen Erhalt, da sie sich über ihre Ausstellungen finan- zierte. Hinsichtlich der Organisation der Wiener Kunstakademie folgte man (zumindest auf dem Papier, wobei dies auch in Paris kaum anders war) dem der absolutistischen Kulturpolitik verpflichteten Modell, das Jean-Baptiste Colbert im 17. Jahrhundert entworfen hatte. Damit war ein Maßnahmenprogramm verbunden, das die Abhaltung von Ausstellungen, die Reglementierung der kunsttheoretischen Ausbildung, die Ver- anstaltung von innerakademischen conférences zur Diskussion einzelner Werke und die Ausschreibung von Preisen unter den Schülern der Académie vorsah.17 Die bil- dende Kunst war mit einem Mal als Wissensform organisiert und deutlich stärker als die anderen akademisch organisierten Künste dem hochkomplexen Resonanzraum des absolutistischen Öffentlichkeitsanspruchs ausgesetzt. Die Statuten der französischen Kunstakademie von 1648 waren schon bei der Wiedereinrichtung der Wiener Akade- mie durch Jakob van Schuppen 1725 verbindlich gewesen, der die Pariser Académie aus erster Hand kannte.18 Ausstellungen schrieben dann die Wiener Akademiesatzun- gen von 1751 und 1767 vor.19 Auch der begleitende Diskurs war von Anfang an am französischen Vorbild orientiert. Schon in den Akademieakten der 1730er-Jahre ist – wie in Paris – von einer „feste publique“ die Rede und davon, dass die Exponate von der Akademie „und von allen unseren Kunstverständigen, welche diesen actu beizu- wohnen sich werden belieben lassen [...] unparteiisch und auf eine sehr convenable art zu judiciren sein werden“.20 Veranstaltet wurden die Ausstellungen – wie in Paris – zunächst unregelmäßig. Zwischen 1731 und 1754 begannen sie zwei Wochen vor den Preisverleihungen in den Räumlichkeiten der Akademie,21 unter Kaunitz 1774 und 1777 im Kleinen Redouten- saal der Hofburg.22 Die letztgenannte Ausstellung ist insofern bemerkenswert, als dazu erstmals ein gedrucktes Verzeichnis der ca. 200 Exponate publiziert und die 17 Montaiglon 1875, 251, 256–257. 18 Lützow 1877, 14. 19 Zunächst jährlich (Lützow 1877, 153), in der Satzung von 1767 im Zweijahresabstand (Ebenda, 157). Auch die Kupferstecherakademie sah die Abhaltung von Ausstellungen vor. 20 UAAbKW, VA 1, Mapp.  1, 1706–1738, fol. 45d: Ankündigung einer Preisausstellung von 1733. Ausführ liche Angaben zum Ablauf der Ausstellungen finden sich bei der Ankündigung der ersten Ausstellung, 4.–11.  November 1731 (UAAbKW, VA 1, Mapp.  1, 1706–1738, fol. 26b bzw. Lützow 1877, 23): Diese enthält Details zur Vorbereitung der Ausstellung im Jahreslauf und den Verweis darauf, dass es im Vorjahr aus Zeitgründen nicht möglich war, den diesbezüg lichen Anweisungen zu folgen. Der gewünschte Ablauf wird wiederholt: In der letzten Septemberwoche findet eine Voraus- wahl unter den Studierenden statt. Nur die besten sollen zur Ausstellung zugelassen werden, um den anderen und der Akademie öffent liche Schmach zu ersparen: „une preuve generalle dans l’academie mesme par la quel l’on puisse conoistre ceux qui sonts capable a faire despargner secretement la honte que recevroit ceux qui ne sont pas capable en Exposant au publique de mauvaisse chosses qui feroit afront a L’academie et a leurs auteurs.“ Der gesamte Oktober war der Vorbereitung der Exponate gewidmet: „Le cours du mois d’octobre sera donné pour faire les desseins sur le quel sera jugé publi- quement et exposé pendant huit jours.“ Am Ende fand die Preisverleihung durch den Generalhofbau- direktor und Protektor der Akademie statt. 21 Von 1754 bis 1772 fanden keine Preisverteilungen statt; Lützow 1877, 40, Anm. 1. 22 Ebenda, 62.
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Title
Schöne Wissenschaften
Subtitle
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Author
Nora Fischer
Editor
Anna Mader-Kratky
Publisher
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Size
20.9 x 29.3 cm
Pages
306
Category
Kunst und Kultur
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