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Lena Nusser, Ilka Wolter, Manja Attig & Sina Fackler
34 Steuerungsinstrumente und Evidenzquellen im
VergleichDDS,
17. Beiheft (2021)
stalten. Auch wenn das Prinzip des Fernunterrichts nicht neu ist, so existiert kei-
ne Routine für dessen Implementation und Umsetzung im schulischen Bereich
(Huber et al., 2020). Lehrkräft
e waren gezwungen, in ihrem Unterricht neue Wege
zu gehen, um das Lernen der Schüler*innen zu strukturieren und anzuleiten. Und
auch die Eltern mussten neben veränderten Arbeitsbedingungen (u. a. Verlagerung
ins Home-Offi ce für einen Teil der Familien) das Lernen und die Betreuung der
Kinder zuhause organisieren. Wie Familien diese neue und unvermittelt auft reten-
de Situation erlebten, wurde im Rahmen einer zusätzlichen Online-Befragung des
Nationalen Bildungspanels (NEPS; Blossfeld, Roßbach & von Maurice, 2011) u. a.
bei Eltern von Schüler*innen in der Sekundarstufe erfragt (Startkohorte 2). Infor-
ma
tionen zur Situation während der Schulschließungen können mit reichhaltigen
Längsschnittdaten der bereits seit zehn Jahren andauernden Bildungsstudie NEPS
verknüpft werden, um so individuelle Lernvoraussetzungen, frühere Kompetenzen
und den familiären Hintergrund bei der Bewältigung dieser Zeit zu berücksichtigen.
2 Situation während der Schulschließungen zuhause
Mit den plötzlichen Schulschließungen ab Mitte März 2020 mussten Lehrkräft
e ohne
Vorlaufzeit ihren Unterricht anpassen und Eltern zusätzliche Unterstützung bei der
Schularbeit leisten. Innerhalb kürzester Zeit war es erforderlich, die Organisation
des Lernens und des Kompetenzerwerbs neu zu strukturieren und auf innovati-
ven – meist digitalen – Wegen zu etablieren (Brown, 2020; Iivari, Sharma & Ventä-
Olkkonen, 2020). Die Nutzung digitaler Medien im Unterricht ist jedoch noch nicht
weit verbreitet, und auch die digitalen Kompetenzen der Schüler*innen sind nicht
so ausgeprägt, wie es für diese Situation erforderlich wäre (Drossel, Eickelmann,
Schaumburg, & Labusch, 2019, S. 214 f.). Ferner fehlt den Lehrkräft
en häufi g die be-
rufl iche Erfahrung, um digitale Medien effi zient im (Fern-)Unterricht einzusetzen.
Zudem mangelt es ihnen an Unterstützung, die Einschränkungen eigener techni-
scher Fähigkeiten oder Soft wareprobleme zu überwinden (Ames, Harris, Dargusch
& Bloomfi eld, 2020). Weiterhin verfügen Schulen meist nicht über eine ausreichende
technische Ausstattung, um Fernunterricht uneingeschränkt durchführen zu können
(Eickelmann, Gerick, Labusch & Vennemann, 2019, S. 146 ff
.). Privathaushalte sind
inzwischen zwar nahezu fl ächendeckend mit Internetzugang und PCs oder Laptops
ausgestattet (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2020, S. 6); das be-
deutet aber nicht, dass Jugendliche jederzeit Zugang zu digitalen Geräten für die eige-
ne Nutzung haben (Livingstone & Helsper, 2007). Entsprechend wurde während der
Schulschließungen berichtet, dass die technische Ausstattung zuhause teilweise nicht
ausreichend bzw. veraltet sei oder Geräte mit Eltern und/oder Geschwistern geteilt
werden müssen (Huber et al., 2020, S. 48, 61).
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Schule während der Corona-Pandemie
Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Title
- Schule während der Corona-Pandemie
- Subtitle
- Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Author
- Detlef Fickermann
- Editor
- Benjamin Edelstein
- Publisher
- Waxmann Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-9331-5
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 236
- Keywords
- Schule, Unterricht, Covid-19, Gerechtigkeit, Bibliografie, Lehre, Pandemie, Bildung, Studien
- Categories
- Coronavirus
- Recht und Politik