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Sonja Blum & Ivana Dobrotić
94 Steuerungsinstrumente und Evidenzquellen im
VergleichDDS,
17. Beiheft (2021)
Die Wiederöff nungen begannen am 18. Mai und folgten einem stufenweisen und ziel-
gruppenorientierten Ansatz, bei dem Motive der Public Health, der Vereinbarkeit,
der Bildung und der sozialen Inklusion sichtbar wurden. Zunächst geöff net wurden
Kitas (in Kleingruppen), die Klassen 1 bis 3 der Grundschule, Schulen für Kinder
mit besonderem Förderbedarf sowie die Abschlussjahrgänge der weiterführenden
Schulen. Ab dem 25. Mai konnten dann Kinder im fi
nalen (9.) Grundschuljahr den
Präsenzunterricht besuchen sowie „gefährdete“ Kinder der Grundschulklassen 4 bis
8 (z. B. Kinder mit schlechten Schulnoten oder individuellem Unterstützungsbedarf).
Alle Kinder der Klassen 4 bis 5 kehrten dann am 1. Juni in die Schulen zurück, die
weiteren Kinder der Klassen 6 bis 8 am 3. Juni, während alle anderen Kinder an wei-
terführenden Schulen (außer den Abschlussjahrgängen) bis zum Ende des Schuljahres
(24. Juni) weiter im Fernunterricht blieben. ECEC wurde in kleinen Gruppen von
8 bis 10 Kindern organisiert, um das Infektionsrisiko zu senken; außerdem wurde
an Eltern appelliert, ihre Kinder erst nach und nach wieder in die Einrichtungen zu
bringen. Während dieser Wiederöff nung wurde die Bedeutung der Inklusion sowie
wirtschaft licher Ziele betont, d. h., nun die Arbeitsmarktpartizipation der Eltern wie-
der zu ermöglichen (Ministry of Education, Science and Sport, 2020).
Bis September 2020 kehrten alle Kinder in den regulären Präsenzunterricht zurück.
Ab Anfang Oktober wurden allerdings zunehmend Fälle von COVID-19-Infektionen
an Schulen beobachtet, und Mitte Oktober wurde entschieden, bereits eine Woche
vor dem regulären Beginn der Herbstferien (19.–23. Oktober) auf Fernunterricht um-
zustellen – davon ausgenommen allerdings die Grundschulklassen 1 bis 5, die wei-
ter Präsenzunterricht erhielten. Da die pandemische Situation sich weiter verschlech-
terte (Our World in Data, 2020), verbot die Regierung ab dem 26. Oktober abermals
alle Zusammenkünft
e in Bildungseinrichtungen, sodass der Unterricht wieder kom-
plett auf den Online-Modus umgestellt wurde. Allerdings gab es einen wesentlichen
Unterschied zum ersten Lockdown: Diesmal wurden die Schulen stufenweise ge-
schlossen (zunächst für die älteren Kinder) und zudem eine Notbetreuung organisiert
(gemäß der Entscheidung und Bewertung durch lokale Behörden); zudem dürfen
Tageseltern weiterarbeiten. Public-Health-Ziele innerhalb eines Bevölkerungsansatzes
erscheinen somit auch in der „zweiten Welle“ in Slowenien dominant, aber stärker
abgewogen mit anderen Policy-Zielen wie der Vereinbarkeit, der Bildung und der so-
zialen Inklusion.
4 Fazit
Die Betrachtung der Länderbeispiele zeigt, dass Kita- und Schulschließungen ins-
besondere in der „ersten Welle“ der COVID-19-Pandemie als wichtige Maß nahme
der Pandemie bekämpfung angesehen und frühzeitig eingesetzt wurden. Die Maß-
nahmen weisen eine hohe Ambivalenz auf: Auf der einen Seite stehen die Pandemie-
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Schule während der Corona-Pandemie
Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Title
- Schule während der Corona-Pandemie
- Subtitle
- Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Author
- Detlef Fickermann
- Editor
- Benjamin Edelstein
- Publisher
- Waxmann Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-9331-5
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 236
- Keywords
- Schule, Unterricht, Covid-19, Gerechtigkeit, Bibliografie, Lehre, Pandemie, Bildung, Studien
- Categories
- Coronavirus
- Recht und Politik