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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
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Page - 52 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1

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52 Das Ordnungsgeflecht in österreichischen Spitälern in der Frühen Neuzeit Kenntnisstand untereinander auch bezüglich des Versorgungswesens verstärkt abzuglei- chen, so dass dem Austausch von Hausordnungen oder Instruktionen größere Beachtung zukam. Die oben erwähnte „Hausordnung“ von 1839 zeigt die Uniformierungstendenzen von Hausordnungen und Instruktionen für das Land Tirol deutlich. Die Gebäudeerhal- tung, die Ausstattung mit dem Notwendigsten (Lebensmittel, Kleidung, Einrichtung, Bargeld, Wohn- und Schlafstätten), der Geldverkehr bzw. die Rechnungslegungen und das Inventar der Anstalten waren wichtige Kontrollfelder für die aus weltlichen und geist- lichen Behörden (Gemeinde-, Seelsorgs- und Landgerichtsvorstehungen) bestehenden Spital- leitungen. Auf Augenschein gründende Visitationen durch den Ortsseelsorger und den Gemeindevorsteher (etwa zur Begutachtung der Wartung und Pflege der Pfründner), aber auch ein institutionalisiertes Beschwerdeverfahren von Pfründnern, sollten durch ein ver- schriftlichtes Kontrollverfahren (etwa durch Erstellung von Inventaren und durch Fonds- rechnungen) begleitet bzw. ergänzt werden. Den breitesten Raum in der Hausordnung von 1839 für Tirol nahmen die Insassen als das Zielobjekt der Fürsorge selbst ein. Die Speisung (drei Mal pro Tag), das Bett, die Kleiderausstattung (Hemd, Strümpfe, Hose, Leibwäsche), die Hausordnung (Zeitordnung des Hauses) und die Arbeitsverpflichtung der Insassen wurden schriftlich ebenso wie die Ausgangszeiten fixiert192. 4. Instruktionen – eine zentrale, wenn auch weitgehend unerforschte Quellengattung Das Zedlersche Lexikon leitet die Quellengattung „Instruktion“ vom lateinischen Verb „instruire“ ab und folgert daraus die Bedeutung des Nomens im Sinne von „Instruction, Unterricht, Vorschrifft, ingleichen ein vorgeschriebener und gemessener Befehl“193. An- ders die „Ökonomische Enzyklopädie“ von Johann Georg Krünitz, die – konträr zum Grimmschen Wörterbuch, das den Begriff nicht verzeichnet – den praktischen Nutzen betont. Krünitz sieht in der Instruktion neben den Befehlen eines Landesfürsten194 an sei- nen Gesandten vor allem einen mündlichen oder schriftlichen „Verhaltungs=Befehl, den ein Principat seinem Mandatario, seinem Commissionär, seinem Handlungsbedienten, seinem Mäkler etc.“195 gibt. Während die ältere Aktenkunde in der Instruktion ein von einer mittelalterlichen oder neuzeitlichen Behörde ausgestelltes Schriftstück, das im Amt oder außerhalb des Amtes tätige Funktionsträger auf Aufgaben und Pflichten festlegte196, sah, subsumieren neuere Arbeiten die Instruktion formal als „Verwaltungsverordnungen des Herrschers“197, als Behördeninstruktion, als militärische Reglements, als Normalien und als diplomatische Instruktionen198. Instruktionen als Instrument landesfürstlicher Herrschaft ab dem Spätmittelalter „enthielten eine Reihe von inhaltlich sehr breit ge- 192 Hausordnungen für das 19. Jh. sind zahlreich, etwa die Hausordnung für das Freiburger Spital 1898 Bock–Widmann, Freiburg 214–217 (Edition 301–304), zum Grazer Bürgerspital (Hausordnung 1863) Haydinger, Fürsorge 24–27. 193 Zedler, Universal-Lexicon 14 Sp. 761. Vorarbeiten zu diesem Kapitel unter Scheutz, Bürgerliche Argusaugen. 194 Lackner, Spätmittelalterliche Instruktionen 33–42. 195 Krünitz, Oekonomische Encyklopädie 30 418f. 196 Meisner, Archivalienkunde 305f.; Scharer, Wie der Herrscher seinen Willen kundtat 27–38. 197 Hochedlinger, Aktenkunde 184–186. 198 Niederkorn, Diplomaten-Instruktionen 73–84; Heil, Reichstaginstruktionen 49–71.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Spital als Lebensform
Subtitle
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Volume
1
Authors
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
432
Category
Medizin
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