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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
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Page - 88 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1

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88 Kommentare in Linz vorgesehene Gründung des Hofspitals hatte sich zerschlagen. Bis zum Jahr 1626, der Wiederbesiedlung des Welser Minoritenkonventes, blieb das ursprünglich für zwölf Insassen ausgelegte Welser Hofspital im Kloster und übersiedelte dann bis zur Auflösung 1787 in das Haus Pfarrgasse Nr. 15, das Freihaus an der Stadtmauer21. In dem nur un- zureichend adaptierten Bau konnten 18–20 arme Leute Unterkunft finden. Nachdem 1685 der drohende Einsturz des Hauses durch Bausachverständige diagnostiziert wurde, kam es 1686/87 zum Kauf des ehemaligen Ratsdienerhauses und zu einer Neuerrichtung der Außenmauer der nunmehr zusammengelegten Parzelle. Am 18. Juli 1788 wurde das aufgehobene Hofspital vom Milden-Stiftungsfonds versteigert22. Das Hofspital in Innsbruck wurde, gleichzeitig mit dem Bau eines Spitals in Breisach, 1552 angeordnet, aber erst nach langen Verhandlungen konnte König Ferdinand I. 1555 ein Haus für zwölf arme Männer in der Innsbrucker Silbergasse (Hölzlsches Haus, Universitätsstraße 4) ankaufen lassen (Edition Nr. 5, S. 416–419); die Umbauarbeiten begannen 155623. Nach der Übergabe der Liegenschaft an die Jesuiten übersiedelte das Hofspital zuerst in den Hofwagenstall, dann in den Kolbenturm (Marktgraben Nr. 27) und 1582 in das so genannte „Kräuterhaus“ am Pfarrplatz Nr. 3–4 (Nr. 3 wurde als „Kai- serspital“ geführt)24. Erst unter Joseph II. wurde das Innsbrucker Hofspital als Spital auf- gelassen, der Unterstützungsfonds zahlte aber noch bis 1939 Gelder aus. Der Bestallungs- brief für den Pfleger des Innsbrucker Hofspitals Michael Lefin, der zwischen 1579 und 1599 das Amt versah, lässt sich als Instruktion verstehen25. Der vormalige Seidensticker Michael Lefin (und seine Frau) wurde mit 52 fl. Jahreslohn besoldet, was für ihn bedeu- tet, dass er auch als Spitalpfleger weiterhin nebenbei als Seidensticker arbeiten musste (Edition Nr. 14, S. 498–500). Die breit angelegte Instruktion und Speiseordnung für den neu angestellten Joseph Anton Gerold (als Nachfolger von Johann Georg Aichamber26, Pfleger des Innsbrucker Hofspitals zwischen 1734 und seinem Tod 1749) sah vor, dass der ehemalige geheime Hofkammerkanzlist auch eine Spitalpflegerin mitbringen sollte. Der später in seiner Amtsführung nicht unumstrittene Gerold27 erklärte sich zur „aufhey- ratung“ der Witwe seines Vorgängers bereit und erhielt nach seiner Bestallung (22. Mai 1734) und der Hinterlegung der Kaution (17. November 1734) mit 12. Dezember 1734 eine umfangreiche Instruktion, die auch normale Wochenspeisepläne und die Feiertags- speiseordnung beinhaltet (Edition Nr. 15 und Nr. 16, S. 510–512). Schon 1535 wurde in Graz ein Spital gegründet, zwölf armen Männern und zwölf armen Frauen gewidmet, das allerdings 1540 bei einem Brand verwüstet wurde28. Ferdi- nand I. wies in einem neuerlichen Gründungsvorgang den Verweser des Hallamtes Aussee am 7. Oktober 1557 an, dem steirischen Vizedom vierteljährlich 250 fl. (also pro Jahr 21 Riess, Welser Minoriten 43f.; Aspernig, Hofspital in Wels 61–76. 22 Aspernig, Hofspital in Wels 68–70, 73. 23 Überblick bei Senoner, Hofspital Innsbruck 12–31; Felmayer, Hofspital; kurze Erwähnung bei Stolz, Innsbruck 185. 24 Zur Baugeschichte des „Kräuterhauses“ Felmayer, Innsbruck 244–252; siehe auch die Abbildungen (S. 245) bei 244. 25 Senoner, Innsbrucker Hofspital 102–104. 26 Johann Georg Aichamber, davor oberösterreichischer Hofkanzlist, war ab 14. Dezember 1715 pro- visorischer Spitalpfleger des Innsbrucker Hofspitals. Die offizielle Bestätigung erfolgte 1716, aber bis 1725 war an Aichamber keine Instruktion ergangen, Senoner, Innsbrucker Hofspital 127. 27 Senoner, Innsbrucker Hofspital 129f. 28 Haydinger, Fürsorge 41–64; Überblick bei Huber-Reismann, Krankheit 339–342; Scheutz– Weiss, Spitalordnung 302; Popelka, Geschichte der Stadt Graz 1 216; 568.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Spital als Lebensform
Subtitle
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Volume
1
Authors
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
432
Category
Medizin
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