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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
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Page - 236 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1

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236 Kommentare lebende Tochter Eva Magdalena (1629–1700)5, die gegen den Willen des Vaters in das Tullner Dominikanerkloster eintrat, vermehrt: Die Insassen sollten täglich Fleisch essen und ein Seidel Bier täglich erhalten. Bei der Aufnahme in das Spital hatten besonders die Untertanen und Dienstleute des Grafen und ihre Nachkommen berücksichtigt zu wer- den. Um 1840 besaß das Spital 9.540 fl. an Kapital. Die Ordnung für den Spitalmeister in Münzbach aus dem Jahr 1656 (Edition Nr. 82, S. 732–737) legt dessen Arbeitsgebiet (und die Zusammenarbeit mit dem Spitalmeier) genau fest. Aus dem Bereich der Starhembergschen Grundherrschaften – konkret dem Herr- schaftsgebiet des Regenten Otto Gundaker Franz Xaver von Starhemberg (1720–1760), k. k. Kämmerer und Geheimer Rat6 – findet sich in Reaktion auf das landesfürstliche Patent vom 8. Mai 1756 ein ganzes Bündel an Spitalordnungen für den Bereich der Herr- schaftsspitäler des Mühlviertels aus dem Jahr 1756: Die Spitalordnungen von Gutau (Edi- tion Nr. 80, S. 729f.), von Perg (Edition Nr. 83, S. 738), von Pregarten (Edition Nr. 84, S. 739f.) und von Tragwein (Edition Nr. 85, S. 740f.) wurden jeweils vom Herrschaftsin- haber Otto Gundaker von Starhemberg unterzeichnet. Der Markt Gutau gelangte 1708 durch Kauf an Gundaker Thomas Starhemberg (1663–1745); über das Gründungsjahr des Bürgerspitals, das wohl aus dem 17. Jahrhun- dert stammt, ist nichts Näheres bekannt. Das Haus ist für 17037 belegt, im theresiani- schen Gültbuch 1750 wird explizit vermerkt, dass das Spital keine Realitäten besaß und lediglich drei Personen verpflegte. Für das Jahr 1792 liegt ein von Franz Gundaker von Starhemberg gefertigter Stiftbrief vor, der lediglich die Bürger von Gutau als anspruchs- berechtigt statuiert. Für das Jahr 1827 erhielten die drei Pfründner täglich 3 ½ xr. und jährlich 3 fl. Holzgeld. Das Kapital des 1940 aufgehobenen Gutauer Bürgerspitals betrug 1827 3.109 fl. Zur Grundausstattung des Spitals in Gutau gehörte ein Stadel und ein Hausgarten samt Wiese. Die Spitalordnung für Gutau (Edition Nr. 80, S. 729f.) vermerkt als Belegzahl sechs bis acht Insassen. Das kaum erforschte Perger Bürgerspital8 wurde 1554 aus verschiedenen, zusam- mengefassten Stiftungen gegründet und war anfänglich in der Linzerstraße 1 (ehemaliges Spitalgebäude) eingerichtet, wobei ein Bürgerhaus dafür adaptiert wurde. Im Jahr 1697 besaß das Spital in Perg ein Vermögen von 1.300 fl., darunter auch einen kleinen Zehent in Kriechbaum bei Allerheiligen. Das kleine Spital, das für zehn Insassen ausgelegt war, besaß im Jahr 1933 (vorübergehende Auflösung 1938–1945) 16 Zimmer, zwei Küchen und eine Totenkammer (21 Joch Äcker, acht Joch Wiesen, eineinhalb Joch Wald und ein Viertel Joch Gärten). Im Jahr 1757 verfügte das Bürgerspital von Perg über zwei vom Markt eingesetzte Spitalverwalter. Das Spitalvermögen betrug 1864 10.067 fl. Nach 1938 lösten die neuen Machthaber das Bürgerspital auf. Das ehemalige Bürgerspital, nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr baufällig, wurde 1968 abgerissen und an dessen Stelle die Raiffeisenkasse Perg errichtet. Die Ordnung für die beiden Spitalverwalter in Perg (Edition Nr. 83, S. 738) legte neben der jährlichen/wöchentlichen Speiseordnung auch den Alltag für die Insassen fest. 5 Oppeker, Joachim Graf von und zu Windhag 58f., 81; zu seinen Besitzungen ebd. 71–78. 6 Siebmacher, Oberösterreich 396; ders., Niederösterreich 206; zur Familie Wurzbach 37 157–214. 7 Zum Folgenden Schober, Gutau 147f. 8 Als Eckdaten Eibensteiner–Eibensteiner, Das Heimatbuch von Perg 47f.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Spital als Lebensform
Subtitle
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Volume
1
Authors
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
432
Category
Medizin
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