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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
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Page - 239 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1

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VII.2 Oberösterreich: Eferding – Herrschaftsspital (Schifersches Erbstift) (Kommentar Nr. 89–97) 239 VII.2 Oberösterreich: Eferding – Herrschaftsspital (Schifersches Erbstift) (Kommentar Nr. 89–97) Vor dem Jahr 1325 gründete der Schaunbergische Ministeriale Rudolf der Schifer das so genannte „Schifersche Erbstift“1 in der Patrimonialstadt Eferding (1367 Kauf der Stadt durch die Schaunberger, 1559 nach dem Aussterben der Schaunberger – Familie Star- hemberg als Territorialherr). Das Schifersche Erbstift – in der Forschung gilt es als das reichste oberösterreichische Spital – erfuhr bedeutende Stiftungen vor allem im beginnen- den 15. Jahrhundert (1419, 1421)2. Nach einer lediglich abschriftlich aus dem 18. Jahr- hundert erhaltenen Ordnung des Spitals von 1421 nahm das – wie Sigmund und Baltha- sar Schifer stolz vermerken – ausreichend dotierte Spital unentgeltlich zwölf Kranke und Arme auf, die von den Hausarmen gepflegt werden sollten3. Eine wenige Jahre danach erlassene Speiseordnung (um 1430?) spricht von 20 Aufgenommenen im Spital4. Im Jahr 1432 brannte die Kirche ab, wurde aber bald wieder errichtet (1762 erneut Brand). Bar- bara Herleinsperger (geb. Panhalm) stiftete nördlich des Chors nach der Feuerkatastrophe eine noch im ganzen gotischen Gepräge erhaltene, dreijochige und mit Fresken ausgestat- tete St. Magdalena-Kapelle (Marterwerkzeuge Christi; Wappendarstellungen aus der Fa- milie der Stifterin)5. Nach den Bränden 1432 und 1762 wurde das Spitalgebäude erneut aufgebaut. Im Zuge der josephinischen Reformen kam es 1793 zur Versteigerung der Wirtschaftsgebäude sowie von einigen Waldparzellen. Im Jahr 1795 folgte der Verkauf der nächst dem ehemaligen Linzer (Welser) Tor situierten, zwischen 1789 und 1841 entweih- ten Spitalkirche6. Nach Umbauten 1861 und 1872 eröffneten die seit 1865 zuständigen Tertiarinnen vom Orden der Jungfrau Maria vom Berge Karmel eine eigene Krankenab- teilung im Schiferschen Erbstift. Unmittelbar mit der Spitalkirche (an der Nordwand des Chores Erbbegräbnis der Familie Schifer7) verbunden ist das Gebäude des Schiferschen Erbstiftes (Schiferplatz Nr. 3), das aus zwei im rechten Winkel aneinanderstoßenden zweigeschossigen Flügeln besteht. Das 1710 errichtete Gebäude wurde nach dem Brand 1762 neu gestaltet. Am Südflügel verweist neben der Sonnenuhr ein Schifersches Wappen (vermutlich Zustand um 1710) auf die Stifterfamilie8. Das zweigeschossige Benefiziaten- haus (Schiferplatz Nr. 5) weist eine ähnliche Putzverzierung wie das Haupthaus auf. Das „Verwalterstöckl“ (Schiferplatz Nr. 7) war das ursprüngliche, 1621 umgebaute Freihaus der Familie Schifer. Das Erbstift besaß auch einen eigenen Friedhof. Eine weitere, nach 1421 datierende Spitalordnung (neben der Ordnung von „1608“, Edition Nr. 89; weitere Spitalordnungen 1738/1760, S. 752f.) resultierte aus dem Jahr 1762 (in einer Abschrift aus 1792, Edition Nr. 90, S. 753–757). Im Urbar des Schifer- schen Erbstiftes aus dem Jahr 1608 (Urbary yber das spittall Eferding etc.) finden sich – überraschend – neben den Bodendokumentationen auch zentrale Texte für das Erbstift: Sowohl eine Spitalordnung des Erbstiftes (Edition Nr. 89, 1608), eine Instruktion für 1 Als Überblick Grienberger, Erbstift; zur Stadt Heilingsetzer, Eferding. 2 Vogl, Stiftungswesen 121–150, 236–278, hier 131f. 3 Weigl–Just, Quellen 286f. 4 Ebd. 287–289. 5 Hainisch, Eferding 48–56; Grienberger, Erbstift 260–266. 6 Grienberger, Erbstift 268f. 7 Mayer, Spitalkirche. 8 Hainisch, Eferding 73.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Spital als Lebensform
Subtitle
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Volume
1
Authors
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
432
Category
Medizin
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