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expedition und 1804 die Polizeidirektion in das Haus. Im Jahr 1812 kaufte der Apotheker
Scharitzer den gesamten Besitz. Im Jahr 1895/1896 wurde der Baumgartner-, 1931 der
Winklerneubau aufgeführt, die Spitalkirche dagegen abgetragen.
Die vorliegende Ordnung für die Sammlung des Geldes, das dem Linzer Bürgerspital ge-
widmet war, datiert aus dem Ende des 15. bzw. zu Beginn des 16. Jahrhunderts8 (Edition
Nr. 106, S. 831). Der Spitalmeister des Linzer Bürgerspitals war damals für 20 Insassen
zuständig und musste über die „gerechte“ Aufteilung der Naturalien (Fleisch, Schmalz,
Bier/Wein, Milch etc.) wachen (Edition Nr. 107, S. 832f.). Nach einem landesfürstlichen
Patent von 1756 mussten alle Spitalmeister im Land ob der Enns innerhalb von zwei Mo-
naten (bei sechs Gulden Strafe) ihre Stiftbriefe bei der Milden-Stiftungshofkommission
einreichen (Edition Nr. 78, S. 726f.). Das Linzer Bürgerspital legte seinen offenbar verlo-
renen Stiftbrief nach der Ausstellung durch den Linzer Stadtrat erst 1760 vor (Edition Nr.
108, S. 833–835)9. Die 36 Spitalinsassen (davon besaß die Familie Grundemann wie die
Familie Sembler das Präsentationsrecht für je eine Person, die Familie Eckhardt für zwei
Personen) durften nur aus der Schicht der Linzer Bürger und Mitbürger gewählt werden.
Zudem wurde die Naturalkost der Spitalinsassen in eine Geldrente umgewandelt und die
Gebetspflicht exakt festgelegt. Auch das Einkommen des Spitalmeisters und die Reichung
seiner Naturalien verschriftlichte man10.
8 Katzinger datiert die Ordnungen (Nr. 1, 2) um 1490 (weil kein Bürgermeister erwähnt wird), Kat-
zinger, Bürgerspital 12.
9 Ebd. 62–64.
10 Zur Liste der Spitalmeister ebd. 77–79.
Abb. 42: Linz; Ansicht der Stadt mit dem vor der Stadt gelegenen Bürgerspital (Landstraße 15, beim heutigen
Winkler-Haus), Kupferstich aus Matthäus Merian, „Topographia provinciarum Austriacarum“ von 1649
(Quelle: Marks, Oberösterreich in alten Ansichten; mit freundlicher Genehmigung des „Forum Oberöster-
reich Geschichte“, Klaus Landa).
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Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Spital als Lebensform
- Subtitle
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Size
- 17.5 x 24.7 cm
- Pages
- 432
- Category
- Medizin