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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
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Page - 253 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1

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VII.6 Oberösterreich: Mondsee – Bürgerspital (Kommentar Nr. 109–111) 253 VII.6 Oberösterreich: Mondsee – Bürgerspital (Kommentar Nr. 109–111) Durch eine testamentarische Schenkung des Mondseer Bürgers Caspar Freinberger 1464 (Oktober 1) wurde sein Haus, seine Hofstatt am Steinerbach und der Hof im Höribach zur Errichtung eines Spitals gewidmet (erst nach dem Ableben seiner Frau). Dem für neun arme Bürger des Marktes bestimmten Spital übergab Anna Freinberger noch zu Lebzeiten ihre Morgengabe und das Heiratsgut1. Am 20. November 1492 wurde die Stif- tung von Bischof Christoph von Passau und am 29. April 1494 von Herzog Georg von Bayern bestätigt. Das von Freinberger gestiftete Haus am Steinerbach wurde offenbar ver- kauft und aus dem Erlös ein Haus, das heutige Gemeindehaus2, erworben; im Jahr 1496 legte man den Grundstein zur Spitalkirche. Das Spitalgebäude war 1502 schließlich mit einem Aufwand von 525 fl. vollendet worden. Weitere Stiftungen an das Spital folgten: Heinrich und Andreas von der Thenn und Thomas Lasser von Lasseregg im Namen ihrer Mutter und Schwiegermutter gaben im Jahr 1578 200 Gulden, Hofrichter Andreas Göbl stiftete 1643 900 fl., daneben besaß das Spital einige Güter in der Umgebung von Mond- see. Nach dem Stiftbrief von 1757 verfügte das Spital über ein Aktivvermögen von 6.207 fl. 50 xr. 3 den., daneben noch 14 Joch Klostergrund und Zehente. Nach der Auflösung des Stiftes mit Beginn 1784 ging das Spital in den Besitz der Gemeinde über, die Vogtei übte die Herrschaft Mondsee aus. Nach 1848 wurden die 28 zehentpflichtigen Realitäten abgelöst (3.954 fl. 56 xr. 2⅔ den.), danach wurden die Gründe des Spitals verkauft. 1863 ließ der Spitalmeister das Spital renovieren und 1864 feierlich das vierhunderjährige Stif- tungsfest – Wappengrabstein von Caspar Freinberger 1464 im Gemeindehaus3 – begehen. Ein neuer Stiftbrief legte 1911 die Statuten (Pflege von acht verarmten Bürgern) fest. Bis 1938 blieb das Spital an seinem Ort, dann wurde die Gemeindeverwaltung in dieses Haus gelegt und von der Gemeindeverwaltung ein neues Haus (Stumpe-Villa Nr. 168) als Für- sorgehaus erworben. Das Spital in Mondsee war ein gemauertes, viereckiges Haus, das über zwei Stock- werke verfügte und mit Schindeln gedeckt war. Neben dem Spitalgebäude befand sich die kleine einschiffige, im Inneren mit vier Joch versehene Heiligengeistkirche mit einem Altarblatt, die unbefleckte Empfängnis darstellend (heute Wohnhaus Nr. 1814), die im Gefolge der Josephinischen Kapellenreduktion 1785 von Pfarrer Bruckmayr gesperrt und 1788 um 160 fl. versteigert wurde (Käufer der Mondseer Joseph Katzler, stiftgerichtli- cher Hofamtsschaffner). Zum Haus gehörten eine Holzhütte hinter dem Spital und ein Spitalstadel, der sich unweit westwärts befand; er wies eine Dreschtenne, Getreidekasten, Ochsen- und Kuhstall, Heuboden und Ladenhütte auf (1785 im geschätzten Wert von 730 fl., Spitalgebäude 500 fl.)5. Nach dem Stiftbrief6 von 1757 versorgte das Spital in Mondsee neun arme, zur Mitar- beit im Spital verpflichtete Personen (Männer oder Frauen), wobei Bewohner des Marktes vor Fremden, die sich mit einer Summe Geldes einkaufen mussten, bevorzugt wurden. 1 Awecker, Mondsee 131. 2 Ebd. 132. 3 Dehio Oberösterreich [1958] 203. 4 Awecker, Mondsee 138. 5 Awecker, Mondsee 138. 6 Inhaltsangabe bei ebd. 133f.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Spital als Lebensform
Subtitle
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Volume
1
Authors
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
432
Category
Medizin
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