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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
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Page - 288 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1

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288 Kommentare wahl: Bürgerspital, Bäckenhäusel, Klagbaum, St. Marx) über, sie waren mit Reinigungs- maßnahmen, Versorgungstätigkeiten für die Armen und ähnlichem beschäftigt (Edition Nr. 158, 1670, S. 972–976; Nr. 159, 1658, S. 976–978; Nr. 160, 1714, S. 978–981; Nr. 161, 1717, S. 982–986; Nr. 162, 1715, S. 986–991). Für die ordnungsgemäße Herstellung der Speisen sowohl für die Insassen wie auch die im Spital wohnenden Angestellten war das Küchenmeisteramt zuständig (Edition Nr. 163, S. 992–995; mit dem Sonderfall der Ämterkumulation Schaffer und Kuchelmeister). Ein Gartner kümmerte sich um Gemüse (Edition Nr. 168, S. 1003f.). Der Schaffer im Haus war für den Einkauf der Viktualien und deren Vorratshaltung (ausreichende Menge an Getreide, Erbsen etc.) verantwortlich, zudem zeichnete er für die Baulichkeiten (aber auch den Vorrat an Kerzen etc.) zuständig (Edition Nr. 167, 1706, S. 1000–1003). Um das am Speiseplan als wichtiger Vitaminträger ausgewiesene Kraut kümmerte sich ein Krautbauer (der nächtens Stundenrufer war) (Edition Nr. 164, 1655, S. 995). Ein eigener Fleischhauer (Zuschroter, Edition Nr. 165, S. 996–998) diente ebenso wie ein Bä- cker (Pfister, Edition Nr. 166, S. 998–1000) im Spital. Im Weinkeller waltete der Ober- und der Unterkellner über die Weinwirtschaft (Edition Nr. 169, 1715, S. 1005–1008), der Hofbinder war für die ausreichende Beischaffung an Holzgebinden zuständig (Nr. 170, 1690, S. 1008f.). Das Wiener Bürgerspital war im 16. Jahrhundert mit rund 100 Hektar Rebfläche der vermutlich größte Weinbaubetrieb in Wien und Niederösterreich49, daher nahm der Wein und seine „Versorgung“ großen Raum in den Instruktionen ein. Für die Verwaltung bzw. Unterbringung des Getreides stellte man den Kastner (Edition Nr. 171, 1687, S. 1009–1011) an, eng damit verbunden war die Tätigkeit des Geschirr- meiers, der für Wagen, Pferde, Geschirrzeug und Fuhrwerke zuständig war (Edition Nr. 172, 1692, S. 1012–1014). Fallweise konnte das Amt des Geschirrmeiers mit dem Stadel- meier (als Beispiel Edition Nr. 177, S. 1027–1030) zusammenfallen. Von großer Bedeutung für das Überleben des Wiener Bürgerspitals als eigenständigem Wirtschaftsbetrieb war der Verkauf von Bier bzw. das davor angesiedelte Brauen des Biers in den spitaleigenen Brauhäusern. Eigene Hauspfleger zeichneten für die jeweiligen Brau- häuser verantwortlich (Edition Nr. 173, Brauhaus Leopoldstadt 1709, S. 1015–1017), ein Bierverwalter für die Biergefälle (für die Einnahmen aus dem Bier selbst, Edition Nr. 174, 1653, S. 1017–1020). Ein eigener Bierschreiber half beim Überblick über den Brau- betrieb, über den Verschleiß bzw. auch über den an die Armen abgegebenen Bieranteil (Edition Nr. 175, 1709, S. 1020–1022). Das Brauen des Biers überließ man Braumeis- tern, die eine detaillierte Instruktion über die Gebarungen beim Bierbrauen erhielten (Edition Nr. 176, 1710, S. 1022–1027). Ein eigener Heu- und Getreidestadel in der Wiener Landstraße (Wien III) verwahrte nicht nur Weizen, weitere Getreidesorten (Gerste, Hafer) sowie Stroh und Heu, sondern auch Brennholz für das Wiener Bürgerspital und seine Filialspitäler. Ein eigener Stadel- meier (in Personalunion mit dem Geschirrmeister, Edition Nr. 177, 1720, S. 1027– 1030), ein Stadelschaffer (Edition Nr. 178, 1737, S. 1030–1033) und ein Stadelschreiber (Edition Nr. 179, sine dato, S. 1034f.) versahen dort Dienst und führten Aufsicht über das tätige Personal. Die Instandhaltung der Weingärten und deren rechtzeitige Bestellung im Jahresablauf hatte der Weingartenübergeher (der Dorfrichter von Nußdorf, Edition Nr. 180, 1718) zu überwachen, die Ober- bzw. Unterweingartenknechte waren für die Arbeit in den Wein- 49 Landsteiner, Weinbau und bürgerliche Hantierung 33.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Spital als Lebensform
Subtitle
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Volume
1
Authors
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
432
Category
Medizin
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