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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2
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Page - 414 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2

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414 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) ganntz treulicher maynung annemen, sich mit nichte darwider sezen, sonnder miteinannder in der forcht Gottes gannz ainig, erbar, züchtig unnd fridlich leben, sich auch vor aller leichtferttigkhait, Gottes lesterung, sauffen, zannckhen, hadern noch winckhlheyrat und dergleichen unerlichen sachen anzurichten gennzlichen enthaltten; es sol auch kain arme person one vorwissen, willen unnd erlaubnuß des spitalmaisters aus dem spital nindert hin geen, den pettl einzenemen unnd die weinkheller zubesuechen unnd in summa alle unzucht in wortten und werckhen vermeidena, wo sich aber aine oder mer personnen uber des spitalmaisters guettlich unndtersagen dessen nit massen wolt, mag er dieselben darumb der gebur straffen unnd, so soliche straff zum ersten, anndern unnd drittenmal [524v] auch nit ansehen haben woltte, soliches an die superintendenten gelanngen lassen, dieselben sollen alßdann soliche straffmessig unnd aigenwillige person, anndern zu einem ebenpilde unnd straff, des spittals gestrackhs verweisen lassen unnd ferrer nit mer darein genumen werden. [27.] Die armen leyt, so also durch unns in bemelt spital verordennt oder sonnstn durch die superinntendenten eingenumen werden, sollen, so offt es die notturfft erfordert, in grabe farb, die mans röckh mit ainem schwarzen linkhen erbl, die weiber in graben männtl unnd schwarz unndterrockh beclaidt, inen auch pfaidtn, joppen, hosen, schuech unnd huet geben unnd durch den spitalmaister ordennlich beschriben unnd verrait werden. [28.] Nachdem der armen leyt jezt im anfanng unnd negst khunnfftig halb jar hinumb nit mehr alls zwelff sein, sollen sy jeder zeyt ir malzeit beyeinannder in ainer stuben nemben. Es wäre dann eine oder mer die schwachhait oder alterß halb nit aus dem pett möchte, der oder denselben sollen ir notturfftige unnderhaltung zuegetragen unnd geraicht werden. [29.] Das morgenmal soll albegen umb neün ur unnd das nachtmal umb vier ur gehalten unnd genumen werden, yeder zeyt vor empfahung der mallzeit sol zu dem gebett zeüttlich geleitt werden unnd volgunndts vor unnd nach der empfahung der malzeit morgens unnd abents sollen sy, die armen leütt, nieder khnien, ir gebet sprechen unnd dem güettigen Gott lob unnd dannckh sagen für die stiffter unnd wolthatter des spitalls unnd ganzes anligen gemainer christenhait zupetten unnd ob tisch alles unuz geschwez vermeiden, sonnder sich in aller zucht unnd erbarchait verhalten. [30.] Alle Sontag unnd ansehenliche feyrtagen sollen den armen leütten zum frue- unnd nachtmal vier speisen, zwo von fleisch unnd zwo von khrautt, rueben, gerste oder ain annder gemueß, nach gelegenhait der zeyt, gegeben unnd soll albegen auf drey person ain pfunndt fleisch, darauß drey stuckh gemacht, das alles wegen ainem armen ain stuckh gebur, geraicht unnd geben werden. [31.] Die anndern fleischtag in der wochen sol den armen morgens unnd abents jeder zeyt drey speisen, aine von fleisch, das albeg auf drey personen ain pfundt gebur, die anndern khrautt, darauf ain stuckhl speckh unnd ain gemueß nach gelegenhait der zeyt gegeben werden. [525r] [32.] Freytag, Sambstag unnd anndern gebottnen fasttägen soll man den armen albegen morgens unnd abents drey speisen geben, aine von fisch, ain suppe, khrautt oder gemueß, wo man aber nit yeder zeyt visch gehaben möchte, was annders darfur alls von stockhvisch, blatteisch, ayr, öpfflkhoch, nach gelegenhait der zeyt, damit sy all malzeit drey speiß haben, gegeben werden. a ver- über der Zeile nachgetragen.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Spital als Lebensform
Subtitle
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Volume
2
Authors
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Size
17.5 x 24.7 cm
Pages
722
Category
Medizin
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