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424 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
die ir tag unnd leben mit sauffen, spillen oder sonst leichtfertigen, muetwilligen wandl
zugebracht haben unnd irer armueth unnd ellendt selbst ursacher unnd diß werckh der
heiligen barmbherzigkhait nit wirdig sein, eingenomen werden.
[23.] Item die personen, so mit der pestilenz, aussaz, franzosen oder andern
khranckheiten, die mann contagiose morbos nent, beladen, des gleichen die, so unsinig
sein, sollen in gemelt spitall nit eingenomen, sonnder, wo der ainer, so arm, ellendt unnd
one hilff ware, solle demselben nach gelegenhait durch die superintendentena ain gelt aus
dem spital zu ainer hilff verordnet unnd gegeben werden.
[24.] Die superintendentenb sollen auch sonderlich darauf bedacht sein, die personen,
so durch procuriern, furgebet oder annder unordenlich wege in diß spital gefurdert
werden sollen, khain einzenemen, sonnder zu gewisser abstellung sollicher unordenlicher
befurderung allain die auf- unnd einemen, die [179r] aigner bewegnus selbst khomen, das
werckh der barmherzigkait beegrundt nodturfftig sein unnd das auch drauf gedacht unnd
erkhundigung gehalten werde, das sy, die so eingenomen werden sollen, ire tag, wie hier
vermeldt, nicht leichtfertig verzert und mit den khranckhaitten, in dem negesten artickhl
vermeldt, nit befleckht sein und soll khain person eingenomen werden, sy sey dann zuvor
durch den palbierer unnd die jenigen, so durch die superintendentenc darzue verordent,
besichtigt und beschaut worden.
[25.] Der spitalmaister unnd sein hausfrau sollen bey den armen leuthen ob unnd an
sein, damit sich khain zerritligkhait, zannckh, neidt oder haß zwischen inen erhebe, ob sy
aber solliches erinderten, dasselb gestrackhs aufheben unnd abstellen unnd khains wegs
ainichen unwillen zwischen inen gestatten; die armen sollen auch solliche verainigung
gannz treulicher mainung annemen, sich mit nichte darwider sezen, sonndern miteinander
in der forcht Gottes ganz ainig, erber, zichtig unnd fridlich leben, sich auch vor aller
leichtfertigkhait, gozlesterung, sauffen, zanckhen, hadern noch winckhlheirat unnd
dergleichen uneerlichen sachen anzerichten gänzlichen endthalten, sonderlichen solle
khaines wegs gestat oder inen zuegelassen werden, in der statt von haus zu hauß zepetlen
oder in den tafernnen umbzuziehen unnd zetrinckhen; es solle auch khain arme person one
vorwissen, willen unnd erlaubnus des spitalmaisters aus dem spital nindert hin geen, den
petl einzenemen unnd die wein kheller zubesuechen unnd in suma alle unzucht in wortten
unnd werckhen vermeiden, wo sich aber aine oder meer personen uber des spitalmaisters
und caplans guetlich undtersagen dessen nit massen wolt, mag er dieselben darumb der
gebuer straffen unnd, so solliche straf zum ersten, andern unnd driten mall auch nit
ansehen haben wolte, solliches an die superintendentend gelanngen lassen, dieselben sollen
alß dann sollich straffmessig unnd aigenwillige personen, anndern zu ainem exempl unnd
straff, des spitals gestrachs verweisen lassen unnd ferrer nit meer darein genomen werden.
[26.] Die armen [179 v] leuth, so also durch unns in bemelts spital verordent oder
sonnsten durch die superintendenten eingenomen werden sollen, so offt es die nodturfft
erfordert, in grabe farb, die manß röckh mit ainem schwarzen lingkhen erbl, die weiber
in grabe mäntl unnd schwarze unterröckh beclaidt, inen auch pfaitten, joppen, hosen,
schuech unnd huett geben, unnd durch den spitalmaister ordenlich beschriben unnd
verrait werden.
a -ten- über der Zeile nachgetragen.
b -ten- über der Zeile nachgetragen.
c -ten- über der Zeile nachgetragen.
d -ten- über der Zeile nachgetragen.
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Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Spital als Lebensform
- Subtitle
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Size
- 17.5 x 24.7 cm
- Pages
- 722
- Category
- Medizin