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I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16) 437
[13.] Item auf der einkhauffer zumerckhen, was derselb für vleis unnd verstanndt im
khauffen gebraucht unnd umba wehe er das gelt gebe, wo er nit visch, fleisch unnd annder
pfenwert, so des gelts nit wert unnd annder leüth nit haben wellen, den verkhauffern
zugefallen oder von seines aigen nuz wegen khauffe unnd anhaimbs bringe, das fleisch, so
zur notturfft erkhaufft, solle er khaines weegs auf porg oder rabisch nemen lassen, sonnder
alle Freitag, wo müglich, auszallen.
[14.] Er, spitlmaister, solle dem siechmaister, siechmaisterin, einkhauffer, zueschroter,
khoch, khellner, mayr, zuchtmaisterin unnd allen anndern officiern, diennern unnd
dienerin die varnuß, so ir yeder zuverrichtung seines diennsts bedarff, in sein verwarung
und veranntwurttung mit ein ordenlichen inventary einanntwortten und von jedem, so
offt es von nötten, unnd aufs wenigist alle Quottember, ain außzug nemen, damit er wiß,
wie man mit der varnuß haust etc. [16r]
[15.] Fürnemblich soll spitlmaister aufs des spitals güetter unnd einkhomen, wo die
allenthalben seindt, zu veld unnd zu hauß, nindert noch nichts außgeschlossen, vleissige
guete aufsechung unnd nachfrag halten, das die einkhomen an gelt, traidt, weinzehent,
perckhrecht unnd anndern zu rechter zeit eingebracht, guete ordnung in abgebung
der hölzer, anpauung der velder, erpauung der fechßung, der weingarten, item das die
bestanndt unnd leibgeding wesentlich unnd peulich gehalten unnd in suma dem spital
unnd den armen durch untreu unnd verwarloßung nichts vernachtailt übersehen (noch
zuschaden gehanndlt oder entzogen werde) etc.
[16.] Er,b spitlmaister, solle hinfür die wein oder mösst gestrachs nach eingebrachtem
lesen einen geschwornen visierer in beywesen des gegenschreibers visiern lassen unnd
darinnen khain vas auf ehrtrunckh, wie etwo hievor im gebrauch gewest, ungefissiert
bleiben unnd wann das beschehen, solle er, spitlmaister, solche gefissierte wein dem
khellner in ordenlichem emphanng mit einem inventari einanntwortten unnd von
solchem inventari auf unnser niderösterreichische camer ein gleich lauttunde abschrifft
erlegen unnd zu gleich aine unnserm gegenschreiber davon zuestöllen, nichts weniger
auch solle der khellner ein ordenlich wein register halten unnd dem visierer solle für sein
bemüehung ain reinischer gulden geben werden.
[17.] Diec tagzetln zu khuechl unnd kheller täglichen ervordern, dem gegenschreiber
dieselben zuersehen unnd richtig zumachen fürtragen.
[18.] Unnd beschließlich guet aufmerckhen habe, das jeder sein ambt unnd dienst zu
rechter zeit vleissig außwartte unnd den armen zu nuz vorstehe unnd hanndle etc.
[19.] Wird wellen auch, das er, spitlmaister, alle vierzehen tag, oder so offt es die
notturfft erfordert, ain padt alhier haitzen unnd von erst die manen, besonnder volgundts
den anndern tag die weibspersonen paden lasse, auch mit ainem bader alhier beschliesse
und abbrech, der durch das ganz jar hinumb umb zimbliche besoldung der armen ir pad
mit zwahen, reiben lassen und scheren, auch denen, so mit in das pad khomen mügen,
mit seuberung der haubt, lassen unnd scheren vleissig außwart etc. [16v]
[20.] Ere, spitlmaister, und auch sein hausfrau, deßgleichen der gegenschreiber sollen
auf die maidl, so aus dem spital gueten, ehrlichen leuthen auf ir begern zuerziehen oder zu
a Über der Zeile nachgetragen.
b Am linken Rand: Die wein zu visieren, inventiren unnd auf die n(ieder) o(esterreichische) camer ain
abschrifft zugeben.
c Am linken Rand: Tagzetln.
d Am linken Rand: Pad den armen leüten.
e Am linken Rand: Die maidlen im hoffspital.
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Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Spital als Lebensform
- Subtitle
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Size
- 17.5 x 24.7 cm
- Pages
- 722
- Category
- Medizin