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448 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
stelle, die füetterung auf die roß unnd annder viech unnd geflügl mit maß außgeben, alles
vleis beschreiben unnd ainem spitlmaister treulich verraitten, auch annder arbait, so er
müessig ist, nach bevelch des spitlmaisters verrichten etc.
Vom diennst des khellners
[74.] Ain khellner solle nach bevelch des spitlmaisters, unnd in dessen abwesen des
gegenschreiber, seinem diennst treulich unnd vleissig abwegen, zu rechter zeit außwartten,
die wein sauber halten, nichts verwarlosen, den armen leuthen, officiern unnd gesindl nit
naigig, ainzigkh oder zähe wein speisen unnd außthaillen, die tagzetln ordenlichen stölen,
alle nacht dem spitlmaister antwortten unnd guete erbare raittung thuen, ausserhalb des
spitlmaisters unnd gegenschreibers bevelch über das ordinari nichts außgeben; khoch,
khöchin, dienner, dienerin noch yemants anndern nit in die kheller füeren, die ehrtrinckh
oder so auf beger des spitlmaisters unnd gegenschreibers oder annder yemants gegeben
oder zur speiß aufgetragen, in die tag zetlen mit benenung, wer die begert, wer die
geladen oder so sonnsten unnder tags khönnen gewesen unnd wie sie mit tauf- unnd
zuenamen gehaissen, lautter unnd specifice einschreiben, dem spitlmaister alle nacht,
wann er gespeist hat, die khellerschlüssl zuestöllen, auch sich annderer hanndraichung,
wo er sein diennst verricht hat, nach bevelch des spitlmaisters nichts verwidern.
Vom diennst des mayrs unnd mayrin
[75.] Mayr unnd mayrin sein schuldig dem spitlmaister unnd gegenschreiber
gehorsamb zusein, vleissig aufzusehen, das durch feuer unnd annders nichts [25v]
verwarlost, der fechsung treulich aufgewarth, dem viech ordenlich außgewart, yede
baid zu rechter zeit unnd stundt verricht, durch jemants veruntreuet noch verruckht,
die fuetterung, heu unnd strey nichts verschwennt, wägen unnd geschier gebessert,
insonnders sol mayr anschaffen, ordnung geben und aufmerckhen, das die ackher unnd
grundt zu rechter zeit mit gueter ordnung angebaut, geackhert unnd getungt, den rossen
vleissig außgewart, unnd ihr khains durch unvleis der wagenkhnecht schadhafft noch
verderbt werde, auch sovil müglich verhütten, das sein undergegebenen gesindl nit bey
dem wein noch spill size, leüchtferttige leüth einfüer, noch unzucht treiben, sonnder
zu nachts bey hauß bleiben, erbar unnd gotsforchtig leben, wo aber mayr mengl unnd
unvleis befunde, die sich durch ine nit wolt abstellen lassen, soll er dasselb zeitlich dem
spitlmaister oder in dessen abwesen dem gegnschreiber umb einsehung anzaigen.
Vom diennst des weingartkhnechts
[76.] Der weingartkhnecht soll des spitlmaisters unnd gegenschreibers bevelch
gehorsamb unnd unverdrossen nachkhomen, hochstes vleis darauf zusehen, das yede
weingart arbait durch das ganz jar mit hauen, schneiden, grueben, steckhen schlahen,
aufbinden unnd sonsten zu rechter zeit unnd treulich verricht, die schön gut arbaith zeit
nit verfeiert werden, den weinzierln unnd hauern ainiches betrugs, unvleis noch untreuer
arbait nit verhelffen, sonnder zeitlich anzaigen, khain staigerung der löhn yemand
verhaissen unnd insonnderhait nit zu den leutgeben zum wein sizen, die tagwerch im
grueben versauffen, verspillen noch sonsten verthuen oder selbs behalten, volgunts
für völlig grueber lohn einstöllen, dardurch die weingartten in verödung unnd abpau
khumen, dann wo er hier inn ungerecht, unvleissig oder betrüeglich gefunden, solle er am
leib, anndern zum exempl, notturfftigclich gestrafft werden.
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Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Spital als Lebensform
- Subtitle
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Size
- 17.5 x 24.7 cm
- Pages
- 722
- Category
- Medizin