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472 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
wievil laith maisch jedes tags, eß sei pau, zehet oder pergrecht, deßgleichen wie vil fuhren
in der traidt fexung täglich von waiz, korn, gersten, habern oder heu in daz spitahl
geantwortt und allemahl nach jeder alhier und zu Wolckherstorff eingebrachten fexung
alsobald den superintendenten zu seiner ferern nachrichtung zuestellen.
[55.] Er, gegenschreiber, solle alle tag deß schaffers und khellers tagzetlen ybersehen
und was ordenlich und billich sich befündet, justificirn und underschreiben, was aber
unordenlich oder unpassirlich außgaben in denselben einkhombt, solle er weder
justificirn noch underschreiben, auch im fahl der notturfft an unseren superintendenten
gelangen lassen.
[56.] Wan die wein visirt werden, welches strackhs nach dem lößen alhier und
zu Wolckherstorff durch ainen geschwornen visierer ordenlichen, wie oben in des
spittlmaisters instruction geordnet, geschechen solle, solle er mit und beisein.
[57.] Wo auch ainige ehrntrünckh auf begehren des spittlmaisters, gegenschreibers
oder jemandts anderen gegeben oder zur speiß aufgetragen, sollen die selben [15v]
ehrntrünckh durch den kheller und schaffer in die tagzetlen mit benennung der tauf-
und zunahmen, so der begehrt, item wer die geladnen, oder so sonsten jemandt under
tags khommen, gewesen, wie sie dan mit nahmen gehaissen, lautter eingeschriben und
specificiert werden.
[58.] Auf die mädlein, so auß den spitahl guetten ehrlichen leuthen auf derselben
begehren, mit einwilligung des superintendenten hinaus geben und gelassen, sein guett
aufmerkhen neben den spittlmaister haben, wie dieselben gehalten und auferzogen
werden.
[59.] Wo jemandt sich in das spitahl mit ainer summa gelts einkhauffen wolte,
welches wür mit der beschaidenhait wie in des spittlmaisters instruction angezogen,
g(nä)d(ig)ist zugelassen, soll er jederzeit mit- und beisein und deß neben den spittlmaister
und forderist superintendenten handlen.
[60.] Er solle auch alle gwöhr außzüg, so von des spitahls grundtbüechern geben
werden, neben der khay(serlichen) grundtschreiber und spittlmaister ferttigen und
underschreiben, auch selbsten bei dem grundtbuech, wan dasselbe gehand[let] würdt,
sizen, deßgleichen sooft spittlmaister die hand- und werckhsleuth zahlt, oder gelt in
abschlag ihre[r] [16r] schulden gibt, soll er darbei sein und ihre auszüg oder quittung
underschreiben, auch sonsten bei allen und jedem des spitahls angehenden handlungen
gegen werttig sein.
[61.] Und neben deme allem alles das handlen, was ainen gethreuen diener wol
anstehet und deme, so zu aufrichtung des spitahls und den armen zu nuz imer raichen
khann, khain vleiß, mühe noch arbaith unseren zu ime gestelten g(nä)d(ig)isten
verthrauen nach nit sparen, wie er unß dan desen gelobt und geschworen hat, und
am jüngsten gericht vor den gestrengen richterstuel Gottes zu seiner seelen hail oder
verdamnus verantwortten will.
[62.] Wan ime aber ainige irrung und fähl fürkhommen, die er für sich selbst nit
wenden khündte, oder daz er seines ambts khranckhait oder ander ehehhafft halber
nit außwartten khündte, daß solle er jeder zeit fürderlichen und lautter an unseren
superintendenten oder, da derselbe solches nit wenden khundt oder wolt, an unser
n(ieder) ö(sterreichischen) regierung und cammer umb bschaidt gelangen lassen.
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Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Spital als Lebensform
- Subtitle
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Size
- 17.5 x 24.7 cm
- Pages
- 722
- Category
- Medizin