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492 I. Österreich: Hofspitäler (Edition Nr. 1–16)
ainem oder andern widerwerttiges oder beschwärliches begegnete, dasselbige an unnser
regierung unnd camer gelangen zulassen.
[2.] Zum andern wierdet ihme ain abschrifft der neuen instruction, uber das
hoffspittal auf[2v]gericht, hiebey zuegesteldt, darauß er vernemben mag von deß
spitalmaisters, gegenschreibers und der andern officiere dienst und bevelch seye, wie auch
alles mit der wierdtschafft unnd in anderweg zuhandten bevolchen ist.
Demnach er, superintendent, zue dennen tägen, wan er nit im rath sein darff, sich
in das spittall verfüegen, damit solcher instruction allenthalben und durch jeden gelebt
unnd nachgangen werde, sein vleissiges nachsehen, erkhundigung unnd nachfrage
haltten, wo er die mangl oder unfleiß befundt, denselben wendten, die nachlässigen
anreden und, was ihme darundter allein zu handlen oder richtig zumachen zu schwer für
fallen wurdt, dasselb ain unnser regierung unnd camer umb bschaidt gelanngen lassen,
und mit derselben vorwissen, auf das umb sovil weniger geirret werde, handle.
[3.] Fürs dritte solle er bedacht sein und nach[schau] haltten, auf das den armben an
vleissig[er] [3r] warttung nichts mangle, aller uberflus unnd verschwendung verhuet, auch
dem hofspitall und desselben einkhomben nichts entzogen werde.
[4.] Er solle auch zum vierten die tag oder wochen zetlen, sambt den außzügen
aller außgaben, wochentlich vleissig ersehen und wo ainicher unfleis, verschwendung,
unordnung oder ubrige außgaben befunden wurde, die selben abstellen, auch sonnsten
dem spitlmaister und gegenschreiber in vleissiger volziehung ihrer instruction mahnen
unnd halten, gleichsfals mit waß vleiß, treu unnd ordnung spitlmaister, die arzt, caplän,
auch andere dienner und dienerin ihren dienst außwahrtten, zu offtermahlen nachsehen.
[5.] Zum fünfften solle er umb des spittals wierdtschafften vleissiges aufmerkhen und
nachfragen haltten unnd, sovil er mit gelegenhait thuen khan, selbs nachsehen, wie zue
veldt, zue hauß unnd weingartten mit erbauung, auch hinlassung der gründt, abgebung
der holzer, einbringung weinzehendt, [3v] traydt, pergrecht unnd anderer vechsung
gehaust, waß massen auch die bestandt unnd leibgeding gehalten werden.
[6.] Zum sechsten weilen den khranckhen an wahrtung unnd sauberhalttung der
zimmer am maisten gelegen, wierdet, er, superintendent, so offt es ime vonnötten ansücht,
die zimer und khranckhen zue besichtigen, wie ihnen durch die caplan, arzt, siechmaister
unnd siechenmaisterin, mit seuberung der ligerstatt, raichung der speiß, trankch, khlaidung
unnd dergleichen notturfft gewartt werde, von dem khranckhen zuerkhundigen wissen.
[7.] Am sibenden soll er sein aufmerckhen haben, wie auf den casten, in speißgaden,
khuchel unnd kheller gehaust werde unnd verfüegen, daß die notturfften zur rechter
wolfaille[r] zeit eingekhaufft, derselben vorrath vo[r] [ver]derben verhüet, auch den
weinnen im[mer] [4r] sauber gewahrt, uberige besoldtung auf gesindt erspart werde,
unnd wo er ain unfleiß befündt, solle er dem spitlmaister ernstlich darumben anreden,
sonderlich das man sovil müglich die schuldenmachung bey den fleischhackhern,
vischern, peckhen, apodeckhern, crammern, weinzierln und andern verhiette, darumben
er umb sovil nöthiger bey denen ambtleüthen und, wo noth, der camer selbst anhaltten
solle, damit die quarttemberlichen deputat zu rechter zeit erlegt werden.
[8.] Zum achten weill jezo die herrschaft Wolkherstorff als ain ansehenliches stuckh bey
dem spittall ist, soll er, superintendent, neben dem spitlmaister unnd gegenschreiber auch
zuesehen, das der pfleger alda nuzlich und woll, hauß, traydt, wein und andere einkhomben
mit ihren wissen, willen und anordnung aufs beste verkhauffe, khaine ungewisse kauff oder
schulden mache, die [4r] unterthanen ohne beschwahr regier, alle unnottige rechtsachen
mit den nachparen verhüet unnd jarlich richtige, aufrechte raittung thue.
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Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Spital als Lebensform
- Subtitle
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Size
- 17.5 x 24.7 cm
- Pages
- 722
- Category
- Medizin