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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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Schutz gegen die Türken war daher das erste gemeinschaftliche Interesse und der Beruf, der die Völler und Regenten des öster- reichischen Staates wechselseitig verband. Auf ihn sollten vorzugs- weise alle Bestrebungen des staatlichen Bereines abzielen, nach ihm sollte dessen innerer Organismus thunlichft eingerichtet werden, in ihm spiegelte sich, wenn ich so sagen darf, die erste Idee des entstehenden österreichischen Staates. Während einer mehr als 200 Jahre langen Dauer desselben faßte die Bereinigung unter einer Dynastie so tiefe Wurzeln im Leben der verschiedenartigen Böller, daß sie auch dann den Stürmen der Zeit widerstehen konnte, als jene Idee bereits an Macht und Wirkung zu verlieren begann, indem die neue Zeit immer neue Interessen und Be- dürfnisse mit sich brachte. Unter den westeuropäischen Mächten waren die römischen Päpste stets die treuesten Verbündeten und Helfer des österr. Hauses im Kampfe gegen die von den Türken drohenden Gefahren. Es ist nicht nothwendig die Ursachen und Umstände auseinander zu setzen; sie liegen für Jedermann auf der Hand. Doch gab dieses Verhültniß, sowie die spanische Erziehung der österr. Re- genten Anlaß dazu, daß beide Beherrscher, die Kaiser sowohl als die Päpste treu zu einander hielten, auch als die occidentalische Christen- heit dem Zwiespalt verfiel; welcher Zwiespalt zunächst daher rührte, daß die Päpste, nach dem Grundsatze der Autorität die Linie bestimmend, innerhalb welcher das Wissen und Wollen der Mensch- heit sich zu bewegen habe, dasselbe auf jener Entwickelungsstufe, zu der es im XV Jahrhundert gediehen war, aufzuhalten, zu fifiren und so zu sagen zu kristallisiren sich bemühten; wogegen ein über- aus großer Theil des Christenthums sich entschloß, an der Hand der Vernunft frei weiter zu schreiten, wenn man etwa auch nicht wußte, wohin der Weg endlich führen werde. Als daher die Re- ligionslümpfe entstanden, durch die das westliche Europa im XVI und XVI I Jahrhundert so stürmisch bewegt wurde, waren die Re- genten aus dem Hause Habsburg die vorzüglichsten Vertheidiger der aus Rom verkündeten Grundsätze. So theilte sich denn schon frühzeitig die Aufgabe des Ksterr. Staates nach zwei Richtungen hin: einerseits sollte es das Chri-
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
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