Page - 22 - in Österreichs Staatsidee
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Es wäre wohl überflüssig, den Beweis führen zu wollen,
daß der österreichische Staat in Bezug auf die Nationalitätsver-
hältnisse wesentlich anders gebildet ist, als alle anderen Staaten
der Welt. Freilich zählt z. B. das ungeheuere Rußland in feinem
Schooße noch mehrerlei Völker, als Österreich; aber fein Haupt«
stamm, der slavisch-russifche, macht nicht weniger als 84 Procent
der Gesammtbevölkerung aus. In anderen Ländern, wie z. V.
in Frankreich, England, Preußen ufw., dürfte sich dieses Berhült-
niß noch günstiger für den Hauptftamm gestalten. Dagegen zählt
man in Österreich Deutsche nur etwa 23 Procent, Magyaren
!4°/<z, Italiäner und Romanen etwa 1? "/<>, Slaven etwa 45 "/<>.
Die Slaven bilden zwar die relative Mehrzahl, zerfallen jedoch ihren
sprachlichen, historischen und literarischen Traditionen nach in mehre
Stämme, so daß man sie kaum für ein Volt erklären kann.
Die große Völkerwanderung, die vor fünfzehn Jahrhunderten
begonnen hatte, tobte vor ungefähr taufend Jahren durch den
Einfall der Magyaren in das jetzige Ungarn im Territorium des
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Österreichs Staatsidee
- Title
- Österreichs Staatsidee
- Author
- Franz Palacký
- Publisher
- I. L. Kober Verlag
- Location
- Prag
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 14.7 x 21.5 cm
- Pages
- 110
- Categories
- Geschichte Vor 1918