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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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34 haben, zu begreifen und sich vorzustellen; alles, was diesen Mustern nicht aufs Haar ähnlich sieht, scheint ihnen weder fteisinnig, noch konstitutionell zu sein; sie hören nicht auf, über Reaction zu klagen und zu lärmen, so lange in ihrem liberalen Katechismus auch nur ein Punkt über dem i unausgefüllt bleibt. Und da in jener be- liebten Schablone die Sprachenfrage keinen Platz fand, so wollen sie von ihr auch in der österreichischen Verfassung nichts hören; sie genirt sie und sie wissen nicht, was mit ihr anzufangen; daher ignoriren sie dieselbe soviel sie nur können oder stellen sie vollends in Abrede; und indem sie im Rotteck-Welckerschen Styl glänzend Philoso- phiren, fällt es ihnen gar nicht bei, daß für ihre Weisheit bei ams oft sogar der Boden fehlt, in dem ihr Korn aufgehen, Blü- then und Früchte tragen könnte. Alle diejenigen, die den sprach- lichen Schwierigkeiten durch bloßes Stillschweigen oder Nichtachten derselben entgehen wollen, erinnern nur allzusehr an den schlauen Vogel Strauß, der da meint, aller Gefahr zu entrinnen, wenn er nur die Augen vor ihr schließt. Line andere Erwägung erheischt folgende Frage: wenn es schlechterdings unmöglich ist, daß die österreichischen Böller bei ihren Zusammenkünften jedes in feiner Muttersprache mitsammen reden, läßt sich denn diese Unzulömmlichteit auf keine andere Art beseitigen, als durch das verletzende Privilegiren des Einen vor den Übrigen? ist es denn wirklich nothwendig, daß sie in ihren Generallandtagen alle die verschiedenartigen Bedürfnisse des öffent« liehen und privaten Lebens verhandeln und hier, wie man zu sagen pflegt, äs onmi re 3oibi!i ot ymbugäzw 2IÜ3, sprechen? wäre es nicht angezeigt, daß man die Gegenstände ihrer Verhandlungen absondere und die gemeinschaftlichen Angelegenheiten, ohne welche die Reichseinheit unmöglich ist und die daher nothwendigerwelfe durch den Gesammtwillen entschieden werden müssen, von solchen Gegen- ständen trenne, die einer uniformalen und gemeinsamen Entscheidung nicht bedürfen, ja dieselbe vielleicht gar nicht vertragen? Für jene, freilich wichtigen, aber keineswegs zahlreichen Angelegenheiten dürfte sich schon wohl ein Behandlungsmodus finden, der dem Gefühle der einzelnen Völler weniger nahe treten würde, wenn sie nur überzeugt wlren, daß ihr natürliches Recht glltig anerkannt »nd
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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