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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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Page - 82 - in Österreichs Staatsidee

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82 Sie wissen, welche Macht den ganzen großen Osten unseres Welttheils inne hat; Sie wissen, daß diese Macht, schon jetzt zu kolossaler Größe herangewachsen, von Innen heraus mit jedem Iahrzehend in größerem Maße sich stärkt und hebt, als solches in den westlichen Ländern der Fall ist und sein kann; daß sie, im Innern fast unangreifbar und unzugänglich, längst eine drohende Stellung nach Außen angenommen hat, und wenn gleich auch im Norden aggressiv, dennoch, vom natürlichen Inftinct getrieben, vor- zugsweise nach dem Süden zu sich auszubreiten sucht und suchen wird; daß jeder Schritt, den sie auf dieser Bahn noch weiter vor- wärts machen könnte, in beschleunigtem Lauf eine neue Universal- monarchie zu erzeugen und herbeizuführen droht, d. i. ein un- absehbares und unnennbares Übel, eine Calamität ohne Maß und Ende, welche ich, ein Slave an Leib und Seele, im Interesse der Humanität deshalb nicht weniger tief beklagen würde, wenn sie sich auch als eine vorzugsweise flavische ankündigen wollte. Mit demselben Unrecht, wie in Deutschland als Deutfchenfeind, werde ich in Rußland von Vielen als Russenfeind bezeichnet und ange- sehen. Nein, ich sage es laut und offen, ich bin kein Feind der Russen; im Gegentheil, ich verfolge von jeher mit Aufmerksamkeit und fteudiger Theilnahme jeden Schritt, den dieses große Volk innerhalb seiner natürlichen Gränzen auf der Bahn der Civilisa- tion vorwärts thut: da ich jedoch, bei aller heißen Liebe zu mei- nem Volke, die Interessen der Humanität und Wissenschaft von jeher noch über die der Nationalität stelle, so findet schon die bloße Möglichkeit einer russischen Universalmonarchie keinen entschiede- neren Gegner und Belümpfer, als mich; nicht weil sie russisch, fondern weil sie eine Universalmonarchie wäre. Sie wissen, daß der Süd-Ost von Europa, die Gränzen des russischen Reichs entlang, von mehren in Abstammung, Sprache, Geschichte und Gesittung merklich verschiedenen Völkern bewohnt wird, — Slaven, Walachen, Magyaren und Deutschen, um der Griechen, Türken und Schlipetaren nicht zu gedenken, — von wel- chen keines für sich allein mächtig genug ist, dem übermächtigen Nachbar im Osten in alle Zukunft erfolgreichen Widerstand zu leisten; das können sie nur dann, wenn ein einiges und feste«
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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