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Vor 1918
Österreichs Staatsidee
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Page - 84 - in Österreichs Staatsidee

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84 Freiheit, sondern auch darum, weil er der unversöhnlichste Feind aller slavifchen Nationalität in Österreich gewesen. Sobald ich nun meine Blicke über die Grunzen Böhmens hinaus erhebe, bin ich durch natürliche wie geschichtliche Gründe angewiesen, sich nicht nach Frankfurt, sondern nach Wien hinzu- richten, und dort das Centrum zu suchen, welches geeignet und berufen ist, meines Volkes Frieden, Freiheit und Recht zu sichern und zu schützen. I h re Tendenz, meine Herren! scheint mir aber jetzt offen dahin gerichtet zu sein, dieses Centrum, von dessen Kraft und Stärke ich nicht für Böhmen allein Heil erwarte, nicht nur, wie gesagt, unheilbar zu schwächen, sondern sogar zu vernichten. Oder glauben Sie wohl, die österreichische Monarchie werde noch länger Bestand haben, wenn Sie ihr verbieten, innerhalb ihrer Erblande ein eigenes, von dem Bundeshaupt in Frankfurt unabhängiges Heer zu besitzen? Glauben Sie, der Kaiser von Österreich werde sich auch dann noch als Souveram behaupten tonnen, wenn Sie ihn verpflichten, alle wichtigeren Gesetze von Ihrer Versammlung anzunehmen, und somit das Instiwt der österreichischen Reichs- stände so wie alle durch die Natur selbst gebotenen Provinzial- Verfafsungen der verbundenen Königreiche illusorisch zu machen? Und wenn dann z. B. Ungarn, feinem Triebe folgend, von der Monarchie sich ablöst, oder, was beinahe gleichbedeutend ist, zu ihrem Schwerpunkt sich gestaltet, — wird dieses Ungarn, das von einer nationalen Gleichberechtigung innerhalb feiner Glänzen nichts wissen will, in die Länge sich frei und stark behaupten tonnen? Nur der Gerechte ist wahrhaft frei und stark. Es kann aber von einem freiwilligen Anschluß der Donauslaven und der Wallachen, ja der Polen selbst, an einen Staat, der den Grundsatz aufstellt, daß man vor allem Magyare, und dann erst Mensch sein müsse, nicht die Rede sein; und von einem gezwungenen noch weniger. Um des Heils von Europa willen darf Wien zu einer Provinzial- ftadt nicht herabsinken. Wenn es aber in Wien selbst Menschen gibt, die sich ihr Frankfurt als Capltale wünschen, so muß man ihnen zurufen: Herr! vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie vollen l
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Österreichs Staatsidee
Title
Österreichs Staatsidee
Author
Franz Palacký
Publisher
I. L. Kober Verlag
Location
Prag
Date
1866
Language
German
License
PD
Size
14.7 x 21.5 cm
Pages
110
Categories
Geschichte Vor 1918
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