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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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3328. Februar 1848 mir, ich gab ihm Briefe und instruktionen mit. vor der hand hat in den Provinzen gar nichts Anderes zu geschehen, als daß sich die leute, d.h. die chefs besprechen, verständigen und ihre ideen über das, was zunächst ge- schehen soll, abklären, wenn dann von hier aus (am 20. ist ständische ver- sammlung) der entscheidende schritt geschieht, d.h. die sogenannte petition of rights erfolgt, so sollen sie sich dann anschließen. in diesem sinne schrieb ich auch nach Böhmen. sie müssen sich vor Allem davon überzeugen, daß der jetzige Zustand der entscheidende moment ist (wovon sie zwar Alle so ziemlich durchdrungen scheinen), daß dieser sich nicht mehr lange halten kann, daß es daher an ihnen, den ständen, ist, den Anstoß zu reformen (welche aus freyer überzeugung, aus gewissenhafter einsicht unserer fai- seurs nie zu erwarten sind) zu geben und sich so die jetzt noch unentschie- dene, keiner Partey, keiner idee, keiner institution anhängende öffentliche meinung zu gewinnen, damit nicht sonst das demokratische element über sie hinwegschreite, welches dann zu einer französischen revolution führen würde. in Preßburg erzählt man sich, daß ich an einer italienischen constitution arbeite! eine dumme Ballgeschichte hat jetzt dort Alles absorbirt, eine in- trigue louis Batthyánys nämlich, welcher die ganze opposition bewog, ihre karten dem Palatinus zurückzuschicken, weil gusti Batthyány nicht einge- laden war.1 natürlich verband louis Batthyány damit andere Zwecke, je- doch hat sein kniff wie gewöhnlich gegen ihn ausgeschlagen, denn die ganze opposition war über den ihr gespielten streich indignirt und wollte bey dem gestrigen Balle des erzherzogs en masse erscheinen. Pulszky war neulich lange bey mir und ist jetzt wieder in Preßburg, sein sendschreiben an mich wird nun bald erscheinen, mir wäre beynahe lieber, es erschiene nicht, denn die Zeit scheint mir kaum mehr passend für derglei- chen. heute sollte endlich die große discussion über die gesammtlage der monarchie und der finanzen losgehen, und es sollte eine Adresse um er- theilung einer verfassung an die erbländer votirt werden, wie man sieht, die realisirung meiner alten idee, diesen Abend aber erfuhr ich, daß die ganze débatte durch ein compromiss unterblieben ist, in folge dessen die conser- vativen magnaten sich verbanden, die Antwort der stände auf das unglück- liche königliche rescript wegen der Administratoren unverändert heraufzu- schicken. varium et mutabile genus – hungari. übrigens ist jetzt nicht mehr viel daran gelegen, wir sind nun schon stark genug, und die ereignisse drän- gen hinreichend, um einen solchen Bundesgenossen entbehren zu können. 1 Der Grund für die Nichteinladung von Gräfin Auguste Batthyány dürfte in ihrer Scheidung von graf Anton szápáry und der kurz zuvor am 4.11.1847 erfolgten heirat mit graf kasi- mir Batthyány gelegen sein.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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