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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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377. März 1848 selbe Bewegung. deym schreibt mir häufig, jedoch sind seine ideen noch sehr unpractisch.1 soviel ist gewonnen, daß Aller Blicke sich auf den landtag richten und von da her etwas erwarten. montecuccoli agitirt auf eine Art, die mich in erstaunen setzt, gestern sprach er mit hartig (diesem erzbureaukraten), kolowrat, kübeck, Pillersdorf etc. über die nothwendigkeit, reichsstände zu berufen (so erzählte er es wenigstens Breuner), und Alle, selbst hartig, wi- dersprechen nicht, heute will er zu erzherzog ludwig und metternich gehen. gestern ist in Presburg, und zwar von einem conservativen comitate, eine interpellation über den Zustand unserer finanzen und der Bank gestellt worden. kossuth wollte darüber eine lange rede halten, das resultat weiß ich noch nicht. Als heitere episode in dieser ernsten Zeit dient eine maskenrencontre auf der vorgestrigen redoute, und zwar mit der schönen henriette todesco, welche sich mir (als maske!) durch Alexander Bach vorstellen ließ. da sie ihren nahmen gar nicht verläugnete, so wurde augenblicklich eine ganz re- gelrechte jedoch äußerst interessante conversation daraus, welche bis 1/2 5 am morgen währte, indem wir, als Alles schon zu ende war, noch mit toni esterházy und ihrer Begleiterinn soupirten. soweit ich sie bis nun beurthei- len kann, ist es eine der geistvollsten frauen, die mir noch vorgekommen sind. so muß die rahel gewesen seyn,2 mit dem unterschiede, daß diese alt und häßlich war. [Wien] 7. märz vormittag, faschingdienstag ich glaube, der sieg des fortschrittes ist schon so ziemlich entschieden. fürst metternich selber hat sich für reichsstände erklärt und nur gemeint, daß die stände sie begehren sollten. Alles, worum es den herren jetzt zu thun ist, ist nur mehr, ihre stellung zu retten (was sie unbegreiflicher Weise trotz eines solchen umschwunges für möglich halten, und wobey man sie vor der hand bestärken muß) und nicht gar zu stark persönlich angegriffen zu werden. in der staatsdruckerey soll schon seit 3 tagen gearbeitet werden, die Ar- beiter dürfen tag und nacht nicht heraus, wenn die regierung die initiative ergreifen würde, thäte sie sehr wohl. der niederösterreichische landtag wird kommende Woche stattfinden, montecuccoli will ihn noch vor seinem Abgange praesidiren.3 es wird da die 1 Mehrere Briefe von Graf Friedrich Deym an Andrian aus dem Jahr 1848 finden sich in K. 115, umschlag 664 neben zahlreichen weiteren schreiben von informanten aus Wien und von graf egbert Belcredi, der über die situation in mähren berichtete. 2 gemeint ist die schriftstellerin rahel varnhagen v. ense. 3 der niederösterreichische landmarschall graf Albert montecuccoli-laderchi war zum staatsminister und stellvertreter des vizekönigs erzherzog rainer ernannt worden.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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