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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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86 Tagebücher nalgarde ergangen, man spricht von schließung der universität, welches übrigens eine sache ist, von der man nicht sprechen, sondern sie thun sollte, gefährlich ist der versuch ohne Zweifel, und mir ist es lieber, ein Anderer holt die kastanien aus dem feuer, als wenn ich es thun müßte. die mähri- schen stände haben eine deputation hierhergeschickt, um gegen die hiesige straßenherrschaft energisch zu remonstriren, sehr lobenswerth. mit Pulszky, dem neuen ungarischen staatssekretär für die hiesigen An- gelegenheiten, habe ich diese tage mehrere unterredungen gehabt. die un- garn sind deutscher gesinnt als wir selber, denn trotz aller Bravaden fürch- ten sie die slaven wie den teufel. luxburg hat mir einen von der bayerischen regierung verfaßten entwurf der deutschen reichsverfassung mitgetheilt, welcher ebenso wenig von ei- nem Aufgehen in deutschland etwas wissen will als wir. frankfurt a/m 19. may Abends Am tage meiner Abreise war ich noch bey erzherzog franzcarl, er war äu- ßerst weich und weinte fast, als ich ihm in eindringlichen Worten von der kritischen lage der monarchie und von der beyspiellosen schwäche des mi- nisterums sprach. in gleicher Weise, nur noch stärker und ausführlicher, sprach ich später zu ferdinand Wurmbrand, erzählte diesem Alles was ich gethan, um ein kräftigeres ministerium zu stande zu bringen, und beauf- tragte ihn, dem erzherzoge zu sagen, daß ich mich, wenn er es wünschen sollte, so groß auch das opfer wäre, dennoch immer dazu bereit finden werde, in das cabinet zu treten, vorausgesetzt daß dieses ein compactes und homogenes nach meinem sinne wäre. ich that dieses mit Absicht, weil man mir vor einigen tagen auf ziemlich officiellem Wege gesagt hatte, der hof und besonders erzherzog franzcarl fühlten sich so sehr verlassen und ängstlich, weil niemand von uns (und namentlich ich), den früheren lei- tern der Bewegung, sich blicken ließe, sondern Alles sich scheu zurückziehe. vorher hatte ich am selben tage noch mit Bach gesprochen und von ihm die Zusage erhalten, daß er in ein ministerium, wie das von mir verlangte, eintreten werde, ich wäre also mit meiner ministerliste en cas de besoin so ziemlich fertig. Auch mit doblhoff sprach ich, der immer niedergeschlagener zu werden scheint. die ordre zur Auflösung des politischen centralcomités der natio- nalgarde war endlich erfolgt, schien ihn aber zu beunruhigen, er ist auch nicht der mann, den wir brauchen, er trug mir auf, schmerling zu sagen, daß er zum Bundestagsgesandten ernannt sey, zugleich aber ihn aufzufordern, daß er erklären möge, ob und welchen Platz er in einem neuen ministerium einnehmen wollte? denn daß dieses keine 3 Wochen dauern kann, scheint Allen einzuleuchten.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

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  1. Tagebücher 1848–1853 7
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