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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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10129. Mai 1848 Befehl zurückgenommen werden mußte! Wie wird Alles dieses enden?! ich fange an daran zu zweifeln, ob ich Wien so bald wieder sehen werde. gestern, sonntag, nachmittag fuhr ich auf ein paar stunden nach Wies- baden. Bey der übermorgen stattfindenen definitiven Präsidentenwahl soll ich zum vicepräsidenten erwählt werden, wenigstens wurde dieß heute in einer vorberathung bey Jürgens (wo wir öfters uns versammeln) so ausgemacht, obwol ich der meinung war und noch bin, daß man, da es nur 2 vicepraesi- denten gibt, nur auf die Person und nicht auf landsmannschaften zu sehen habe, die andern dagegen waren der überzeugung, daß es gut seyn werde, einen oesterreicher zu wählen. übrigens glaube ich wirklich, daß ich zum Präsidenten ganz gut tauge, und ich habe mich in dieser letzten Zeit im cen- tralcomité in Wien und hier in meiner Abtheilung und in der socratesloge eingeübt. Jablonowsky hat seinen Pacificationsplan in der Wiener Zeitung drucken lassen und mich dabey genannt,1 zugleich hat er mir geschrieben, ich wollte nun, einem frühern versprechen gemäß, etwas darüber in jenes Blatt schrei- ben, hatte es sogar schon fast fertig, unterließ es aber dann, weil ich den Zweck des Aufsatzes nicht einsehe.2 in Wien haben die leute jetzt mit ganz andern, wenn auch nicht mit wichtigeren dingen zu thun, und ob Augen- blick, terrain und stimmung dem, was ich zu sagen hätte, günstig wären, ist auch noch eine frage. die folgen des Beschlusses vom 27. (oder eigentlich die folgen eines fortschreitens auf derselben Bahn, d.h. der Aufstellung von allgemeinen Principien im vorhinein) werden nach und nach klarer. das verhalten der luxemburger und triestiner scheint den rücksichtslosen theoretikern (an denen wir, namentlich an Professoren, leider nur zu wenig mangel leiden) die Augen geöffnet zu haben, und dieser erkenntniß ist es wohl zuzuschrei- ben, daß wir im verfassungsausschuß beynahe stillschweigend übereinge- kommen sind, vor Allem mit der entwerfung der grundrechte des deutschen 1 Wiener Zeitung v. 21.5.1848, 1f.: Vorschlag zur Pacification Italiens. Im von Fürst Ludwig Jablonowski gezeichneten Artikel heißt es im vorwort, er könne nach 24 Jahren in italien teils als Staatsdiener, teils als Privatmann die wahren Ursachen des Konflikts genau beur- teilen und habe daher seit Ausbruch der empörung alles daran gesetzt, „um eine practische und so viel als möglich für beide Theile befriedigende Lösung“ zu finden. Nachdem die übergabe des memorandums sowohl direkt an graf ficquelmont als über Andrian an frh. v. Pillersdorff zu keinen weiteren schritten geführt habe, gehe er nun mit seinem Plan an die öffentlichkeit, „indem ich diese meine idee der Beurtheilung der öffentlichen meinung unterwerfe.“ 2 Andrians entwurf eines Artikels für die Wiener Zeitung über diesen Plan, datiert frank- furt 27.5.1848, in k. 114, umschlag 663.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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