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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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Page - 131 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II

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13112. Juli 1848 garisch-croatische) Armee in italien zu schwächen, schöne entente cordiale, an der ich in olims Zeiten so sehr gearbeitet habe. Batthyány bedauerte wieder sehr (wie ich an den ungarn überhaupt meine besten verbündeten habe), daß ich nicht minister sey, ich würde wenigstens eine offene ehrliche Politik befolgen. erzherzog franz carl und namentlich seine frau sind ganz depopulari- sirt, er kann kaum mehr zur regierung gelangen. erzherzog franz Joseph ist unser rettungsanker und muß nun nach Wien kommen, denn der kai- ser, den man trotz Allem noch immer sehr liebt, wird nicht dazu zu bewegen seyn, man hat alle Einflüsse auf ihn angewendet, so daß er jetzt Krämpfe bekömmt, wenn man ihm von Wien spricht. franz Joseph wird im August 18 Jahre alt, und da muß er die regierung antreten, vielleicht als kaiser, und die andern müssen abdanken, thut er es nicht bald, so wird auch er unmöglich, es spricht schon jetzt eine Parthey von erzherzog Johann und seiner (bürgerlichen) Branche als kaiser!1 da hätten wir dann eine dyna- stische revolution zu gunsten der jüngeren Branche wie in frankreich. ich aber habe grund zu vermuthen, daß erzherzog Johann hauptsächlich deßhalb seine Wahl nach frankfurt so schnell annahm, weil er im hinter- grunde für sich und seinen sohn die deutsche kaiserkrone erblickte, da könnte er sich täuschen, n’importe. ein colossaler fackelzug, der uns gebracht wurde und von 11 bis 2 uhr nachts währte, war das nonplusultra von taktlosigkeit, ungeschmack und unverstand, so daß ich mich dessen wirklich schämte. Weiber, soldaten mit geschwungenen säbeln, kleine bekränzte schulmädchen, volk, natio- nalgarde, Alles bunt durcheinander etc. uns gegenüber wurde bald blaues, bald grünes, rothes etc. feuer angezündet, und jedesmal erhob sich don- nerndes hurrah und hoch (ganz wie kinder oder Wilde) mit Aneinander- schlagen der säbel etc. aus enthusiasmus über dieses bengalische feuer. dazwischen die dummsten reden, der eine ließ die linke der nationalver- sammlung leben, worauf raveaux (der ein edler prächtiger kerl ist) sehr würdevoll erwiederte, es gebe hier weder rechte noch linke, ein andermal radotirte goldmark über das gesetz wegen der centralgewalt etc., kurz es war ein ekelhaftes Zeug. eine deputation der universität hatte gleich am ersten tage Jucho und ravaux als mitglieder der linken auf die Aula eingeladen, welche taktlo- sigkeit heckscher ihr in sehr starken Ausdrücken verwies, sie verbesserten sich, indem sie uns dann Alle in corpore einluden, ich fand es aber unan- 1 erzherzog Johann war seit 1829 mit Anna Plochl, seit 1834 freiin v. Brandhofen, verhei- ratet. sie wurde gemeinsam mit dem 1839 geborenen sohn franz 1844 in den grafenstand mit dem Prädikat „von meran“ erhoben.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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