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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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Page - 137 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II

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13715. Juli 1848 camphausens Weigerung setzte uns Alle in große verlegenheit, ein Preuße sollte Premier werden, aber wer? erzherzog Johann schrieb dem könige und bath ihn, Jemanden nahmhaft zu machen, einstweilen sollte schmerling das innere und Äußere zugleich haben. für den krieg war Peu- ker, für die Justiz molitor aus Bayern bestimmt, aber die Bayern, mit denen ich sprach, meinten selbst, er sey kein hinreichendes parlamentarisches talent, und ein anderer Bayer, der fähig gewesen wäre ein Portefeuille zu übernehmen, fand sich nicht. heckscher wollte man seit seiner letzten rede nicht, obwol ich ihn in Wien dem erzherzog für ein ministerium empfohlen hatte. mathy wird finanzminister, doch erst in einigen Wochen, um ihm gelegenheit zu geben, sich von seiner unpopularität zu erholen, welche schlimm genug seit seinem unerschrockenen Benehmen in der fickler- schen sache auf ihm lastet.1 duckwitz soll handelsminister werden. Am 14. wurde endlich die Sache vorläufig ins Reine gebracht. Schmer- ling, Peuker und dann doch heckscher sind vor der hand minister. gagern setzte es in einer vormittagsconferenz durch, daß erzherzog Johann hier bleibe, indem er von einem sturme in der versammlung, von der nothwen- digkeit, einen stellvertreter durch die nationalversammlung ernennen zu lassen, und ähnlichen unsinn schwatzte. der courier nach Wien mit dieser nachricht war schon abgefertigt und der erzherzog in einer entsetzlichen Agitation, sprach davon, daß er in der nacht abreisen wolle etc. da ging ich nachmittags zu schmerling, wo die 3 minister ganz trost- und rathlos ver- sammelt waren, und drang mit meiner eigenen entschiedenheit durch, es sey eine persönliche sache für uns, die wir ihm in Wien unser Wort gegeben hätten, man würde ihn abreisen lassen, und interpellirte heckscher dar- über. der erzherzog müsse abreisen, aus gründen der höchsten nothwen- digkeit für oesterreich, ungarn und croatien, deren differenzen er zu schlichten habe, das ministerium und der reichsverweser dürften nicht damit anfangen, vor einem eingebildeten sturme in der versammlung zu weichen etc. Da fielen mir dann alle 3 bey, und es ward sogar beschlossen, aus der sache eine cabinetsfrage zu machen. es gingen dann gleich zwey von uns zu gagern, um ihm diesen entschluß zu eröffnen, zugleich traf ich Anstalt, daß am Abende in den verschiedenen clubs die sache vorgetragen und sich ihrer unterstützung vergewissert ward. sodann ging ich zum erz- herzog, mit dem ich eine lange unterredung hatte. der glücklichste coup war aber der, daß ich ihn bewog, sogleich ins theater zu gehen, was er auch in meiner Begleitung und von einer ungeheuren menschenmenge gefolgt that, und aus der loge herab seinen vorsatz, auf kurze Zeit abzureisen, so- 1 Zur rolle von karl mathy bei der verhaftung von Josef fickler am 8.4.1848 in karlsruhe vgl. eintrag v. 23.4.1848.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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