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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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1518. August 1848 die Preußen stürzten wie wüthend auf den redner los, und es war nahe daran, daß ein handgemenge entstanden wäre, die gallerieen heulten und tobten unter metternichs leitung, und soiron hob die sitzung auf.1 die Preußen zogen in masse in unsern club, wohin ich auch eilte und gleich nach lichnowsky das Wort ergriff, um zu erklären, daß dieses keine preu- ßische sondern eine gemeinschaftliche sache sey, man möge in der unge- heuren Aufregung, in der sich Alle befänden, nichts beschließen, und both unsere socratesloge an. dort versammelten sich dann um 5 uhr nachmit- tags gegen 300 mitglieder aller fractionen und staaten, um zu berathen, was zu thun sey. gagern hielt eine verunglückte rede voll hohler Phra- sen und wollte, daß man sich mit einem ordnungsrufe des Präsidenten be- gnüge, machte aber fiasco. vincke hatte les honneurs de la journée, und die mehrheit erklärte sich für ein votum der mißbilligung. ob wir dieses nun morgen durchbringen, ist die frage, jedenfalls erwarte ich mir morgen eine ebenso stürmische sitzung wie heute. gestern schrieb ich eine lange depêche an doblhoff über die hiesigen verhältnisse und oesterreichs Aufgabe diesen gegenüber, ein Austritt oesterreichs aus dem deutschen Bunde, wenn dieser, wie ich fast glaube, nothwendig werden sollte, muß de longue main praeparirt werden. Zu- gleich both ich mich für den fall, daß niemand sonst gefunden würde, als österreichs Bevollmächtigten bey der centralgewalt an. Wessenberg hat zwar Pillersdorf vorgeschlagen, ob der dazu geeignet ist? Jedenfalls muß es Jemand de premier ordre seyn, denn so ist es von allen andern deutschen staaten gehalten worden, und schmerling hat, da er kalchberg vorschlug, wieder eine seiner vielen ungeschicklichkeiten begangen. neulich lernte ich Baroninn Brandhofen2 kennen, eine sehr achtungs- werthe köchinn. [frankfurt] 8. August heute eröffnete soiron die sitzung mit der vorlesung der verschiedenen Anträge, die in Beziehung auf den gestrigen Auftritt eingebracht worden waren: auf ein mißbilligungsvotum, auf motivirten ordnungsruf, ja von 1 in der debatte über eine Amnestie für politische delikte hatte lorenz Brentano friedrich hecker als freund verteidigt, der von der badischen regierung als landesverräter bezeich- net werde, während er „in dem herzen bei Weitem des größten theils des deutschen volkes lebt.“ Während in galizien und Posen bereits zum tode verurteilte amnestiert würden, wolle die nationalversammlung „die, welche für die republik den schild erhoben und die Waffen ergriffen, nicht begnadigen?“ den tumult löste schließlich der satz aus: „Wollen sie die, die in Baden die Waffen ergriffen haben, zurücksetzen gegen einen Prinzen von Preußen?“ 2 Freifrau Anna v. Brandhofen, seit 1844 Gräfin v. Meran, die Gattin Erzherzog Johanns.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1848–1853 7
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