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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume II
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15716. August 1848 Auch Wessenberg habe ich einigemale gesprochen und von ihm mehr als von allen übrigen gelernt und erfahren. er geht nun morgen nach Wien. meine Aufgabe wird keine so ganz leichte seyn. die verhältnisse wer- den immer verworrener, die unglückliche schleswiger geschichte und die limburgerfrage voran. in ersterer hat uns schmerlings schwadronniren von der tribüne am 1. August sehr geschadet,1 und wir werden zu thun ha- ben, um das wieder ins geleise zu bringen. rußland und england sprechen ganz entschieden für dänemark, und norddeutschland, welches der krieg zu grunde richtet, ist im Begriffe, sich förmlich zu widersetzen. Wrangel will keine truppen haben, weil sie ihm ohne flotte nichts nützen, und man dringt ihm 25.000 mann auf, darunter 8.000 oesterreicher, wo wir doch unsere truppen jetzt nicht entbehren können. in italiens Angelegenheiten ist der vermittlungsantrag von england und frankreich directe nach Wien gegangen, es scheint, daß die minciolinie, der Ersatz der Kriegskosten und finanzielle Arrangements die Basis bilden werden. modena und Parma sollen wieder hergestellt werden und die lom- bardie zum theile an toskana, zum Andern an Piemont fallen. die mai- länder haben sich als hunde, die sie sind, benommen, feig und undankbar zugleich. es scheint nicht, daß die europäischen großmächte an ein Zustandekom- men unserer hiesigen einheitsversuche glauben, z.B. hat england gegen eine Abberufung des österreichischen und preußischen gesandten prote- stirt, ich hoffe und wünsche, den österreichischen Posten in london zu er- halten, der wäre mir lieber als mein jetziger, sauf tout le respect. [frankfurt] 16. August Abends heute Abend ist der reichsverweser von cöln zurückgekommen, ich hoffe daher, übermorgen früh expedirt zu werden, ich wäre gerne bald in lon- don, da ich meine Anwesenheit dort der italienischen frage wegen für sehr dringend [halte], diese scheint sich übrigens gut zu gestalten. frankreich scheint nicht die geringste Lust zum Kriege zu haben. Die offiziellen und halboffiziellen französischen Blätter fordern geradezu Deutschland zur Mit- vermittlung auf, arbeiten uns also in die hände. radetzky hat einen 45tä- gigen Waffenstillstand mit carl Albert geschlossen, dagegen hat Welden den unglücklichen gedanken gehabt, Bologna zu besetzen, was zu neuen complicationen führen kann. hartig vater ist hier und läuft mir nach, wo er mich findet – ! – quantum mutatus ab illo Hectore, vor sechs Monathen trug er darauf an, mich verhaften zu lassen! 1 richtig am 31.7.1848, vgl. einträge v. 2. und 4.8.1848. Andrian hatte an der sitzung nicht teilgenommen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume II
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
II
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
716
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

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  1. Tagebücher 1848–1853 7
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