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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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34 Tagebücher sais und den Pyramiden bis theben, gebaut wurde. man sieht die enormen steinbrüche vom flusse aus und hie und da ungeheuere steinmassen wie mit dem rasirmesser mitten aus dem felsen geschnitten, und alles dieß ohne Pulver und, wie man behauptet, ohne eisen! das Bett des stromes verengert sich hier zu beyden seiten, und das ganze sieht aus wie ein fel- senpaß. herodot erzählt, daß zum landtransporte eines Blockes von hier nach sais 2000 menschen 3 Jahre lang verwendet wurden. nach tische gingen wir mit fackeln ans land und besichtigten eine in den felsen gehauene große kammer oder kleinen tempel (wie man es nen- nen will) aus der ältesten ägyptischen Zeit. die felsblöcke haben hier zu- weilen sehr bizarre formen. Als wir wieder an Bord kamen, war mittlerweilen der reis angelangt, in dessen familie ein todesfall eingetreten war, welcher sein langes Ausblei- ben verursacht hatte. Wir fuhren sonach weiter und waren diesen morgen in edfú, dem alten Apollinopolis magna. hier ist einer der größten, schönsten und jedenfalls der am besten erhal- tene tempel in Aegypten. die 2 Pyramidalthürme am eingange, das thor dazwischen, der große vorhof mit der colonnade rund herum, dann die dar- auf folgende säulenhalle stehen alle noch, wenn auch die einzelnen säulen sehr beschädigt sind und das ganze in sand und schutt halb vergraben ist, ebenso steht die umfassungsmauer von Quadern, welche den raum des eigentlichen tempels bezeichnet, welcher auf jene säulenhalle folgte, in diesem raum selbst aber sind soviele häuser und hütten von Backsteinen, lehm etc., zum großen theile selbst schon wieder zu ruinen geworden, hin- eingebaut, daß nichts mehr zu erkennen ist. dieser prachtvolle Bau datirt aus der ersten Ptolemäer Zeit. gegen 1 uhr waren wir in el kab, dem alten eilythias, eine bedeutende stadt zur römerzeit, wie man noch jetzt aus der großen Ausdehnung der trümmer, schutthaufen und namentlich der stadtmauern, welche letztere noch ziemlich erhalten sind, die aber sämmtlich (wie fast alle römerbauten hierzulande) aus ungebrannten Backsteinen sind, sehen kann. über diese, und an einigen unbedeutenden ägyptischen tempelresten vorüber, gingen wir über eine weite brennende sandebene nach den grotten und gräbern im gebirge, eine kleine halbe stunde weit, und sahen da ein paar interes- sante grotten, namentlich eine, welche das grab eines reichen grundbesit- zers gewesen zu seyn scheint, da die sehr wohlerhaltenen mahlereyen an den Wänden alle Arten des feldbaues, Jagd, fischerey etc. vorstellten. in einiger entfernung von el kab gibt es 3–4 kleine tempel, die ich aber nicht sah. Wir haben heute schwachen nordwind und hoffen, diese nacht in esneh und morgen nachmittag in theben zu seyn.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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