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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 56 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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56 Tagebücher viele trafen, nebstdem aber auch die einzigen fuhrleute und spediteurs in der Wüste, daher, wenn man sich einmahl mit ihnen abgefunden hat, an der sicherheit ihres respectiven territoriums am meisten interessirt, daher jeder stamm eifersüchtig auf der unverletzlichkeit seines gebiets besteht. doch gibt es, wo eine route mehrere solche gebiete berührt, coalitionen unter ihnen. einer der ansehnlichsten und zugleich honettesten stämme sollen die tanaras seyn, die um den sinai herum wohnen, ich begegnete einigen ihrer sheks auf superben dromedarien [sic] und wohlbewaffnet in der nähe von suez. Am 7. vormittags kam ich bey katieh, wo ein Brunnen und mitten in der Wüste ein dattelwald ist, auf die darb sultani, von da an bis el Arisch wurden die sträucher und gräser, die aus dem sande spriesten, immer dichter, so daß die Wüste oft ganz grün aussah wie eine hutweide, daher es langsam vorwärts ging, da die kamehle in einem fort weideten und nur mit großer mühe abzuhalten war[en], jeden Augenblick stille zu stehen, woran sie natürlich meine Araber, welche eine wahre Affenliebe für ihre thiere haben, nicht hinderten. Die Salzbrunnen und Salzebenen fingen hier, da wir in der nähe des meeres angekommen waren (ohne es jedoch mehr als ein oder 2mal auf einen Augenblick zu sehen), an häufig zu werden. Von jagdbarem Wild sah ich auf der ganzen reise nur ein paar gazellen und auch diese nie auf schußweite. Wir wanderten dann in dieser sogenannten kleinen Wüste ein paar tage fort, das Wetter wurde schlechter, beynahe jeden tag regnete es mehrmals und heftig und stürmte dabey heftig, alle meine effecten waren ebenso durchnäßt wie ich selbst und mein Bett, welches am tage über mein ka- mehl gelegt wurde, und des nachts regnete es mehr als einmahl in mein ohnehin schon nasses Bett hinein. Alles dieses machte meine reise sehr un- bequem, und ich wartete mit ungeduld darauf, nach elArisch an das ende der Wüste zu kommen. Abends kamen gewöhnlich ein oder zwey in der nähe weilende Beduinenhirten zu uns, um mit meinen leuten zu conver- siren, u.a. am letzten tage zwey ganz malerisch schöne knaben von 14–15 Jahren, welche noch nie einen europäer gesehen hatten, ich werde diese magnifiquen Gestalten lange nicht vergessen, diese Leute leben Jahrelang in der Wüste ganz allein, nähren sich von milch und bekommen als lohn jährlich ein kamehlfüllen. Am 9. um 3 uhr nachmittag kamen wir endlich nach elArisch, in dessen nächster nähe die allmählich immer grüner werdende Wüste noch einmahl einen ganz anderen character annimmt, d.h. hohe hügel von weißem sand wie dünen, ohne eine spur von vegetation. elArisch selbst, eine weiße steinmasse inmitten dieses sandmeeres, nimmt sich ganz frappant aus, une scène de solitude et de désolation.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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