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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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64 Tagebücher salbt, wo er begraben wurde, wo der engel den Weibern seine Auferstehung verkündete, die dornenkrone, etc. Alles liegt (?) in dieser merkwürdigsten aller kirchen, der reichste theil derselben ist die griechische capelle sowie alle jene capellen, heiligen orte und Altartheile, welche den griechen ge- hören, durch Prellereyen, erpressungen, fromme geschenke und den er- werb ihrer Priester, welche die verschiedensten speculationen treiben, ein vermögen besitzen dürfen und es dann der kirche hinterlassen müssen, ist die griechische gemeinde bey weitem die reichste. dann sah ich das katholische in den recinet der kirche gehörige fran- ziskanerhospiz, das nonplusultra von elend und Baufälligkeit, wo immer 8–10 mönche aus dem großen kloster auf 3–4 monathe wohnen, um den gottesdienst zu halten, denn die kirche ist außer gewissen festtagen ge- sperrt und wird nur auf Befehl geöffnet, in der kirche am eingange lagert eine türkische hauptwache – ! – dann sah ich in dem nahen griechischen kloster die Abrahamscapelle, d.h. den ort der opferung isaacs – – – ? heute früh begleitete ich Pizza- mano auf seinem officiellen Besuche bey dem vorgestern angekommenen neuen gouverneur, Jakub Pascha, muschir1 und einem der ersten Person- nagen des reiches, ein alter liebenswürdiger vornehm aussehender herr. später gingen wir in das haus des Pilatus, wo jetzt der türkische stadt- commandant wohnt, dem wir einen Besuch machten, und dann von der terrasse aus die nahe moschee des omar (früher salomons tempel, später die kirche der tempelherrn) ansahen. Beym eingange des hauses ist eine vergitterte öffnung, wo allnächtlich der ewige Jude zu sehen seyn soll. Wir gingen dann in den garten gethsemane oder vielmehr den theil desselben, welcher zur rettung seiner 8 uralten (die sage meint, schon zur Zeit christi gestandenen) öhlbäume eingemauert worden ist, sahen die Piscina proba- tica am tempel, wo die lämmer vor der opferung gewaschen wurden, den ort an demselben, wo die Juden jeden freytag klagheulen, die kirche, die auf der geburtsstätte marias (dem hause der heiligen Anna) erbaut ist, ihr grab neben gethsemane, etc. Jersualem wimmelt von Juden, die aus allen gegenden der Welt hieher kommen, um hier zu sterben. viele werden auch von ihren glaubensgenossen gleichsam als Platzaufseher hieher geschickt und unterstützt, es ist unglaublich, wieviel geld jährlich von den verschie- densten seiten nach Jerusalem kömmt. [Jerusalem] 20. märz gestern, sonntag, nach einer in der kapelle der geißelung gehörten messe ritt ich mit Pizzamano nach Bethlehem. man kömmt an dem halbvoll- 1 der höchste Beamtenrang im türkischen reich, staatsminister.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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