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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 71 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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7129. März 1854 wollten, kam ich in das gasthaus des dimitri carà, welches ganz vortreff- lich ist, besonders reizend sind die vielen marmorgepflasterten Terrassen mit Blumen etc. Alle Welt geht hier am Abend auf den dächern spazieren, ein eigenthümlicher Anblick. ich fand hier eine menge Bekannte, fletcher, Bouverie, tower, heute früh m. rogier etc. diesen morgen machte ich eine herrliche Promenade am ufer des mee- res, es ist eine paradiesische gegend, nach dem frühstücke besuchte ich Gödel, war aber sehr disappointirt, keine Briefe Gabrielles zu finden, weder von der 2. februars- noch der 1. märzpost, was ich mir nur durch eine un- geschicklichkeit schaefers in Alexandrien erklären kann, überhaupt keine Briefe als einen von Augusta [horrocks], welcher ich von Jerusalem aus geschrieben habe und ihr einmahl für immer vom herzen weg gesprochen habe, sans lieux communs ni phrases. Jerusalem erinnerte mich an meine Kindheit, an meine Jugend und folglich an sie, und so wollte ich eine Pflicht der freundschaft abtragen und sie au fait setzen von manchen dingen, die bisher ungesagt geblieben waren. noch ein schreiben fand ich hier, vom oberstkämmereramte vom 24. de- zember, worin mir auf Befehl seiner majestät bedeutet wird, daß mir und, falls ich einstmals eine hoffähige gattin heimführen sollte, auch dieser der hof und mir bis auf Weiteres die öffentliche Ausübung der Prärogativen (welche?!) eines kk. kämmerers untersagt sey.1 – – – voilà. ich hatte schon daran gezweifelt, daß sie diesen Beschluß wirklich durch- führen würden, die sache kam mir zu albern und zu sehr zur unzeit vor, aber vor gott ist kein ding unmöglich, und die Bescherung ist da, schwarz auf weiß, so läuft mir diese dumme geschichte durch alle Welttheile nach, und ich weiß nicht, ob ich darüber lachen oder mich ärgern soll, oder beydes zugleich, ärgern über die intention und lachen über die Waffe, welche sie gewählt. Aber unruhig bin ich über das Ausbleiben meiner Briefe. 45.000 mann franzosen sind im einschiffen,2 st. Arnaud général en chef und zugleich Botschafter in constantinopel, eine Anleihe von 250 millionen franken eröffnet, in england werden 35.000 mann unter lord 1 „seine kk. Apostolische majestaet haben mit allerhöchster entschließung vom 16. dieses monats zu befehlen geruht, es soll euren hochwohlgeboren bedeutet werden: daß weder ihnen, noch wenn sie eine hoffähige gattin hätten, dieser in Zukunft bei seiner kk. Apos- tolischen majestät oder am allerhöchsten hofe zu erscheinen gestattet, und ihnen auch die öffentliche Ausübung der übrigen Prärogativen der kk. kämmererwürde bis auf Weiteres untersagt ist. Das kk. Oberstkämmereramt erfüllt seine Pflicht, indem es Ihnen diesen kaiserlichen Beschluß zur Wissenschaft und genauen darnachhandlung hiermit bekannt macht.“ (k. 115, umschlag 668). 2 einen tag vor diesem eintrag, am 28.3.1854, erfolgte die kriegserklärung zwischen den Westmächten und russland.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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