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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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Page - 74 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III

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74 Tagebücher schulz spielte die cither, dieses scheußlichgemüthliche österreichische in- strument, übrigens ganz außerordentlich gut. Am 31. um 10 uhr vormittags ritt ich mit meinem (ziemlich langweili- gen) Amerikaner von dannen, die ersten stunden ritten wir in gesellschaft eines m. tobin, eines irländers, den ich in cairo sah, und seinen 2 damen, wovon eine die tochter des colonel chesney ist, dann ließen wir sie zu- rück. Anfangs ging es etwa 1 stunde lang durch eine ebene mit fichten- wäldern (? pines1) und türkischen caffehhäusern, dann mehrere stunden steil bergan auf unwegsamen saumpfaden, gegen welche selbst die straße vor ramle eine gute ist, aber herrlich, pittoresk über alle Beschreibung, im Zickzack den libanon hinauf, alle fünfzig schritt ein neues thal, eine neue landschaft, dabey aber immer Beyrut und das meer im hintergrunde. das dauerte etwa 3–4 stunden, dann verloren wir beydes aus dem gesichte. die gegend wurde steinig und rauh, thalschluchten, Bergebenen, kahle felsen und gerölle, hie und da ein khan,2 in dem die drusen Wache halten. Wir hatten unsere leute vorausgeschickt, fanden daher am oder eigentlich auf dem dache des khan medera unser Zelt bereits aufgeschlagen, als wir gegen Abend dort ankamen. essen, Zelt, Betten, teppiche etc., Alles war recht confortable und bedeutend besser als in der Wüste mit dem alten geizhals mohammed. Von hier aber fingen unsere Leiden an. Schon in dieser Nacht begann es zu regnen, wir halfen uns aber noch dadurch, daß wir die Betten in die mitte des Zeltes schieben ließen, am morgen aber war es schwarz, dichter nebel, regen, nachdem wir einige Zeit im khan bey einem kleinen feuer uns gewärmt und gewartet hatten (in gesellschaft von ein paar sehr male- risch aussehenden, intelligenten drusen), ritten wir im strömenden regen fort, fanden am Wege noch viele schneemassen, der Weg selbst war ebenso unglaublich schlecht wie gestern und nur für maulthiere oder arabische Pferde zugänglich, ein dichter schwarzer nebel hing über der grandiosen gebirgslandschaft, kurz das ganze erinnerte mich lebhaft an meinen über- gang über die grimsel im August 1851. Wir ritten nun schon das gebirge herab, in das schöne thal (coelesyrien), welches zwischen libanon und An- tilibanon liegt, und kamen nach 2 1/2 stündigem reiten in einen khan am fuße des gebirges, wo wir etwa eine stunde auf unsere Bagage warteten, dieses thal war übrigens durch den vielen regen und schnee durchweicht, die Wege von koth und Wasser so grundlos, daß wir auch hier nur schritt reiten konnten, oft war der ganze Weg bedeutende strecken lang unter Wasser, so durchritten wir das thal, umritten eine hügelreihe, welche 1 kiefern, nicht fichten. 2 khan, han – gasthof, karawanserei, raststation, in städten auch kaufhaus.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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