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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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8517. April 1854 der österreichische handel mit syrien steht ungefähr in 3. linie, d.h. gleich nach frankreich und england. haupteinfuhrartikel sind: tücher, fez, glas, Papier, eisen- und stahlwaaren, Bauholz, die dampfschiffe ver- mitteln ihn größtentheils. die Wahabiten sind eine religiöse secte, eine Art mohamedanischer Pro- testanten und Pietisten, nach der familie el Wahab so genannt, sie be- herrschten 1800–1820 fast ganz Arabien und mecca, bis mehemed Ali und ibrahim Pascha sie besiegten, seitdem und bis 1840 gehörte mecca mehe- met Ali, jetzt der Pforte, die Wahabiten (die u.a. keinen tabak rauchen) sind jetzt noch in geringer macht im innern des hedjid vorhanden. gestern war ich mit gödel beym hiesigen gouverneur, vamik Pascha, einem sehr ausgezeichneten manne von der österreichischen Partey, wie gödel sagt, rara avis. das Wetter ist, seit ich hier bin, fast sommerlich warm und schön. [Beirut] 17. April ostermontag heute kam ein französisches dampfboot von smyrna und ein österreichi- sches aus Alexandrien. die nachrichten sind: kriegserklärung vom 28. märz von seite englands und frankreichs, die russen sind 85.000 mann stark bey Braila über donau gegangen, haben omer Pascha geworfen und marschiren auf schumla zu, in gallipoli und umgegend sollen erst 1500 franzosen angekommen seyn, welche großen unfug begehen, sich in die moscheen einquartieren etc. endlich offener Bruch zwischen der Pforte und griechenland, welches letztere die unruhen in thessalien etc. begün- stigt. Alle griechischen unterthanen haben binnen 14 tagen die türkey zu verlassen. Als gerüchte: daß oesterreich, durch die letzten diplomati- schen erklärungen (über die im Jänner und februar 1853 stattgefunde- nen pour-parlers zwischen kaiser nicolaus und dem englischen gesandten wegen der theilung der türkey, wobey ersterer von oesterreich in sehr geringschätziger Weise sprach) fuchsteufelswild geworden, nächstens los- schlagen werde. endlich soll es mit Persien wieder nicht richtig stehen, in Bagdad fürchtet man einen einfall persischer truppen, auch die Beduinen regen sich, und die engländer sammeln eine flotte im persischen meer- busen. kurz es kocht und zündet allenthalben, und wieder „stehen wir am vor- abend großer ereignisse“1 … Ja, der herzog von Parma, der unschädliche arme teufel und ein guter freund, ist ermordet worden und gestorben.2 1 dieser Ausspruch wird üblicherweise auf napoleon i. zurückgeführt. 2 karl iii. war am 26.3.1854 bei einem Attentat in Parma schwer verletzt worden und starb am tag darauf.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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