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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Volume III
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1278. August 1854 ganz in ihrem ganzen Wesen, daß mir dabey auch nicht einen Augenblick die Zeit lang wurde. mrs. norton ist wieder ganz anderer Art, weniger brillant und lebhaft, aber mit vielleicht mehr fond und lebenserfahrung. dazwischen sehe ich außer meinen schwestern elise draskovich, die grä- finn Odonnell, Clementine Mocenigo etc., so daß die Tage mir recht ange- nehm verfließen. ich kam gestern herein und gehe heute wieder hinaus. hier ist es so leer und langweilig wie immer, die schwankungen in unserer Politik wieder- holen sich alle tage, seit gestern sind die truppenmärsche wieder sistirt, und die freunde der russen hoffen wieder auf frieden, es scheint, daß der czar „aus friedensliebe“ nicht nur die Wallachey (Bukarest ist schon seit 1. dieses monats geräumt), sondern auch die moldau verläßt und sich hinter den Pruth zurückzieht, wir werden sie nun wohl besetzen. dadurch bekom- men natürlich die preußischen Bestrebungen wieder oberwasser, und es handelt sich nun abermals darum, ob wir noch weiter gehen sollen? die Westmächte werden den krieg auf jeden fall fortsetzen. Allerdings ist oesterreich oder vielmehr der kaiser gegenwärtig eine Art staberl in floribus,1 er wird von allen seiten gehätschelt, vor Allen Andern von unserer Journalistik, welche in dieser Zeit einen wunderbaren Auf- schwung genommen hat, ob er aber nicht unrath merkt? es hat sich seit einem Jahre vieles verändert, und das umkehren würde ihm nicht mehr so leicht werden. Jedenfalls hat er die Allianz rußlands auf immer verscherzt (bisher seine hauptstütze) und muß nun wohl nolens volens wenigstens bis auf einen gewissen grad mit den Westmächten gehen, und das kann ihn weiter führen, als er denkt. das „freywillige“ Anlehen wird trotz des unerhörten Zwanges, den die regierung ausübt, kaum zu dem minimalbetrage von 350 millionen zustan- dekommen und wird in ein paar monathen verzehrt seyn, was aber dann? es war der letzte tropfen, den man ausgepreßt hat. Alles das zusammengenommen berechtigt noch immer zu der, wenn auch unwahrscheinlichen hoffnung, daß ein systemwechsel im inneren sich am ende als der einzige rettungsanker aufdringen werde. Jochmus hat mir neulich einen langen Brief aus hongkong und so eben durch lord Ponsonby ein mémoire über ostindien zugeschickt, ziemlich common-place.2 1 staberl in floribus – bekannte Posse von carl carl (karl v. Bernbrunn). 2 Die von August Jochmus während einer Weltreise verfassten Schreiben finden sich in K. 115, umschlag 666.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Volume III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Subtitle
Tagebücher 1839–1858
Volume
III
Author
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Editor
Franz Adlgasser
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2011
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
476
Keywords
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Category
Biographien

Table of contents

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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